Wewer
Wewer liegt etwa fünf Kilometer südwestlich des Stadtzentrums in hügeliger Landschaft, wo Hellwegraum und Paderborner Hochfläche zusammentreffen. Die Gemarkungsfläche umfasst 16,88 qkm, die Höhenlage beträgt in der Ortsmitte 132 m ü. N. N.
Die erste schriftliche Erwähnung Wewers findet sich in den »Corveyer Traditionen«, Aufzeichnungen über Güterschenkungen an das Kloster Corvey. Die entsprechende Eintragung zum Ort »Wawuri« dürfte auf das Jahr 835 zu datieren sein. Aus der im 12. Jahrhundert verfassten Lebensbeschreibung des Bischofs Meinwerk (1009-1036) ist zu erfahren, dass Wewer mittlerweile nicht mehr Corvey gehörte sondern ein Lehen des Bischofs oder des Domkapitels war. Ein Ministerialengeschlecht »von Wevere« ist seit dem 12. Jahrhundert nachweisbar. Nach dessen Aussterben vergab das Domkapitel das Gut Wewer Mitte des 15. Jahrhunderts an die Adelsfamilie von Imbsen. Durch Einheirat kam im 16. Jahrhundert die Famlie von Brenken hinzu, so dass nun nebeneinander zwei Rittergüter im Ort bestanden. Die von Brenken bewohnten die sog. »alte Burg«, während sich die von Imbsen im 17. Jahrhundert ein barockes Schloss errichteten. Erst durch das Erlöschen der Familie von Imbsen im Mannesstamme 1840 wurden die Besitzungen durch die von Brenken wieder zusammengeführt. Über die Frühgeschichte der Pfarrei ist wenig bekannt, 1231 gehörte sie zum Archidiakonat des Dompropstes. Die alte Pfarrkirche St. Johannes Baptist musste 1884/85 wegen Baufälligkeit einem Neubau weichen. Erhalten blieb der Turm, der Überreste von Ausmalungen des 14. Jahrhunderts birgt.
Bis zum Ausgang des 19. Jahrhunderts lebten die Weweraner überwiegend von der Landwirtschaft und dörflichen Handwerken. Einen besonderen Nebenerwerbszweig bildete der Obstanbau und insbesondere der Verkauf gedörrter Zwetschgen. Da große Teile der Gemarkung in Adelsbesitz waren, fanden viele Einwohner aber auch nur als Tagelöhner und Gesinde ihr Auskommen. So nutzten nach Fertigstellung der Eisenbahn Paderborn-Büren-Brilon 1898 viele Weweraner die gute Verkehrsanbindung und nahmen Arbeitsplätze in Paderborn bei der Eisenbahn an. Wewer wurde zum Bauern- und Eisenbahnerdorf.
Die Einwohnerzahl stieg zunächst nur langsam, von 857 im Jahre 1818 auf 1.047 im Jahre 1895. 1940 waren 1.700 Einwohner gemeldet, in der zweiten Hälfte der 1960er Jahre schließlich 3.100.
Im Vorfeld der kommunalen Neugliederung entschied sich die bis dahin dem Amt Kirchborchen mit Sitz in Nordborchen angehörende Gemeinde Wewer im Interesse des kontinuierlichen Ausbaus der gemeindlichen Infrastruktur für einen freiwilligen Anschluss an Paderborn zum 1. Juli 1969. Heute hat Wewer über 6.000 Einwohner.
Dokumente, Bilder und Literatur zur Geschichte von Wewer finden Sie im Stadtarchiv Paderborn.