Folge 3
Die Sonderausstellung "Kleid der Tiere - Geniale Verpackungen der Natur" im Naturkundemuseum
„Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ – Endlich, Aufbau!
- von Julian Schröder
Mit der heutigen Ausgabe des Blogs beginnt die wohl spannendste Phase der Ausstellungsvorbereitungen – der Aufbau. Ein vorher leerer Raum verwandelt sich jetzt zur Kulisse für die neue Sonderausstellung. Der Titel ‚Kleid der Tiere‘ deutet bereits die große Vielfalt an, die das Tierreich hierfür bereithält. Es lässt sich eine Vielzahl verschiedener Tierkleider in unterschiedlichsten Variationen finden, die im Rahmen der Ausstellung möglichst so präsentiert werden soll, dass den Besucher*innen ein guter, umfangreicher Eindruck entsteht, der dazu anregt, sich weiterführend mit der Thematik zu beschäftigen. Hierfür wird der Raum – wie in einem vorherigen Blog-Teil bereits zu lesen war – anhand des Grundrisses in thematische Schwerpunkte aufgeteilt. Tiere mit Stacheln, Federn, mit Panzer, Schuppen oder Fell sollen innerhalb der Ausstellung vorgestellt werden und hierfür jeweils einen eigenen Platz bekommen. Der optische ‚Hingucker‘ der Sonderausstellung ‚Kleid der Tiere‘ ist der Catwalk. Dieser wird, wie die obige Abbildung zeigt, in der Mitte des Raumes – zwischen den hölzernen Stützbalken – installiert und erstreckt sich annähernd über seine gesamte Länge. Hier ist nun wieder die Abteilung Museumstechnik gefragt, die den Catwalk realisiert. Es wird gemessen, gebohrt und verschraubt, bis schließlich das Gerüst des ‚Laufstegs‘, auf dem unsere Katzen in der Ausstellung ihr Fellkleid präsentieren, fertig ist. Anschließend wird der Catwalk gestrichen und mit Beschriftungen versehen.
Bevor allerdings die handwerkliche Umsetzung im Sonderausstellungsraum beginnt, ist natürlich auch der Catwalk zuvor schon ‚im Kopf‘ entstanden. Welche Maße hat er und wie soll er räumlich ausgerichtet werden, damit links und rechts genügend Raum für die Besucher*innen bleibt? In welcher Untergrundfarbe soll das Holz idealerweise gestrichen werden, damit die Katzen besonders gut zur Geltung kommen? Und vor allem: Wie und in welcher Reihenfolge werden die Katzen als ‚Hauptdarstellerinnen‘ auf dem Catwalk positioniert? Die genaue Umsetzung und das Ergebnis werden an dieser Stelle natürlich nicht verraten; macht euch also gerne nach der Eröffnung der Sonderausstellung vor Ort ein Bild!
„Wenn jemand eine Reise tut, so kann er was erzählen.“ – Ein Leopard zu Gast in Paderborn.
Das Thema steht: Die neue Sonderausstellung widmet sich dem ‚Kleid der Tiere‘. Die Anordnung der Objekte und Texte und aller anderen Bestandteile innerhalb des Raumes ist geklärt und der Aufbau mit den Museumstechnikern besprochen. Auch die Bewerbung der Ausstellung und ein begleitendes Programm aus Vorträgen und Vermittlungsangeboten ist konzipiert. Hierüber ist in der nächsten Doppelfolge mehr zu lesen! So weit, so theoretisch.
Ein wirklich sichtbarer Fortschritt tritt ein, wenn die ersten Protagonisten die ‚Bühne‘ betreten. Und der erste von ihnen ist ein ‚Gast‘ aus dem Naturkundemuseum im Ottoneum in Kassel. Es handelt sich um das Präparat eines Leoparden, der auf Leihbasis für die Dauer der Ausstellung sein neues Zuhause im Sonderausstellungsraum unseres Naturkundemuseums findet. Hier ist er Teil des Catwalks, der verschiedene Katzen und ihr ‚Kleid‘, das Fell, zeigt.
Die Präparate der Sonderausstellung sind – wie auch der Leopard – zu weiten Teilen Leihgaben und werden von einem Präparator oder aus der Sammlung der Philipps-Universität im hessischen Marburg bezogen. Am Transport des Leoparden wird anschaulich: Auch die Beschaffung der Objekte bedarf eines gewissen Aufwands und somit guter Planung. Das Präparat eines ausgewachsenen Leoparden nimmt die Fläche eines kleinen Transporters beispielsweise fast vollständig für sich ein. Deshalb wurde er, mit Spanngurten fixiert und auf Holz verschraubt, ‚allein reisend‘ zu uns an die Pader befördert.
Auch hinter einem solchen Transport verbirgt sich ein organisatorischer Aufwand, den man auf den ersten Blick nicht vermuten würde. Denn natürlich müssen solche Leihgaben zur gewünschten Zeit verfügbar und für den Transport entsprechend versichert sein. Außerdem muss der Abholungstermin rechtzeitig vereinbart werden, damit genügend Zeit bleibt, alle Ausstellungsinhalte aufeinander abzustimmen und Feinheiten zu verändern. Ergänzt werden die Leihgaben vor Ort durch eigene Objekte, Texte und weiteres Material. So werden – beispielsweise in Zusammenarbeit mit einer Werbeagentur, mit Designer*innen oder der städtischen Hausdruckerei – Fotowände gestaltet, die die natürliche Umgebung der dargestellten Tiere abbilden und sich durch Steine, Baumstämme oder andere Requisiten bereichern lassen. Eine weitere gute Möglichkeit, um Tiere ein Stück weit realitätsnah zeigen zu können, ist es, um die Präparate herum etwa Steine, Sand, Kies, Moos oder ähnliches zu drapieren, womit wir dann aber bereits beim ‚Feinschliff‘ angelangt sind. Und bis dahin ist noch viel zu tun!