Radverkehrsinfrastruktur
Ob die Durchlässigkeit von Einbahnstraßen in Gegenrichtung, die Anlage neuer Schutzstreifen oder die Einrichtung von Fahrradstraßen: Die Stadt Paderborn verbessert mit vielen Maßnahmen das Radverkehrsnetz, um ein zügiges und gleichzeitig sicheres Vorankommen mit dem Fahrrad zu ermöglichen.
Abgeschlossene Maßnahmen
Erprobungsradweges an der Detmolder Straße
An der Detmolder Straße wird am 05./06. Juli im Abschnitt zwischen dem Bahnübergang und dem Schäferweg ein beidseitiger Erprobrungsradweg eingerichtet. Der Radweg wird als temporärer Verkehrsversuch für 6 Monate bestehen. Es ist in Teilbereichen eine Ausstattung mit Trennelementen (Abbildung siehe unter dem Text) vorgesehen, um eine höhere Sicherheit der Radfahrenden zu gewährleisten. Eine Evaluierung erfolgt während der gesamten Erprobungszeit.
Vor dem Hintergrund des integrierten Mobilitätskonzeptes (IMOK) der Stadt Paderborn soll der Umweltverbund, darunter auch der Radverkehr, gestärkt werden. Dabei müssen Querschnittsaufteilungen von Straßenräumen im Stadtgebiet neu gedacht und gestaltet werden. Um für die Detmolder Straße eine mögliche Variante zur zukünftigen Straßenraumaufteilung testen zu können, ist die Einrichtung des Erprobungsradwegs vorgesehen. Die Spuraufteilung auf der Detmolder Straße wird dementsprechend angepasst. Als Fahrspur bleiben mindestens jeweils 3,10 m erhalten. Für den Erprobungsradweg werden Breiten zwischen 1,90 m – 2,20 m angestrebt.
Vorab ist eine Leistungsfähigkeitsuntersuchung der Detmolder Straße inklusive des Bahnübergangs durch das Büro Dipl.-Ing. Geiger & Ing. K Hamburgier GmbH durchgeführt worden. Laut Gutachten ist die Einrichtung des Erprobungsradweges, insbesondere im Hinblick auf die steigenden zu fördernden Bedürfnisse des Radverkehrs trotz der zunächst ungünstig erscheinenden Bewertung des unsignalisierten Knotens Engernweg realisierbar.
Im Vorfeld der Planung gab es einen Abstimmungsprozess mit verschiedenen betroffenen Akteuren, darunter die Feuerwehr, der ASP, die ÖPNV-Betreiber und die Bahn. Durch die vorgesehenen Trennelemente bestehen Herausforderungen bei der Straßenreinigung, dem Winterdienst und der Müllentsorgung. Dadurch wird der Einsatz von Sonderfahrzeugen im Bereich zwischen den Trennelementen und dem Hochbord notwendig womit sich der Aufwand erhöht.
Bei den Trennelementen handelt es sich um sogenannte Leitboys, rot-weiße Baken mit einer Höhe von 68 cm, welche stadtauswärts auf 24 % der Gesamtstrecke und stadteinwärts auf 44 % der Gesamtstrecke zum Einsatz kommen.
Der Erprobungsradweg ist im Oktober 2021 im Ausschuss für Umwelt, Klima und Mobilität beschlossen worden. Die genaue Ausgestaltung der Maßnahme ist im Mai 2022 im Ausschuss für Stadtentwicklung, Bauen und Konversion vorgestellt worden. Unabhängig vom Erprobungsradweg ist weiterhin der spätere komplette Umbau der Detmolder Straße geplant.
Ende des Verkehrsversuches
Mit dem Rückbau der baulichen Sicherungseinrichtungen und der Warnbarken wurde der Erprobungsradweg an der Detmolder Straße zwischen der Nordstraße und dem Schäferweg Ende Januar 2023 beendet.
Aktuell evaluiert das begleitende Ingenieurbüro den Verkehrsversuch anhand der während des Versuchszeitraums erfassten Daten und der Ergebnisse der durchgeführten Umfragen online und vor Ort.
Evaluation des Verkehrsversuches
Teil des Verkehrsversuches „Erprobungsradweg Detmolder Straße“ war eine Evaluation der erprobten Verkehrsführung mit dem Ziel, Erkenntnisse und mögliche Auswirkungen zu ermitteln.
Ausgewertet wurden unter anderem die Verkehrsstärken an unterschiedlichen Standorten im Umfeld des Verkehrsversuches. Dazu wurden Verkehrsmengen vor und während des Verkehrsversuches erhoben. Außerdem wurden Befragungen von unterschiedlichen Betroffenengruppen durchgeführt.
Der abschließende Evaluationsbericht liegt mittlerweile vor und steht unter folgendem Link zum Download bereit.
Piktogramme verdeutlichen, wo Radfahrer die Wahl zwischen Radweg und Fahrbahn haben.
An der Driburger Straße wurde zwischen dem Gierstor und der Schultze-Delitzsch-Straße die Radwegebenutzungspflicht aufgehoben. Die entsprechenden Verkehrsschilder wurden entfernt, wie bereits an zahlreichen weiteren Radwegen der Stadt. Hintergrund: Nach StVO muss die Benutzungspflicht aller Radwege überprüft und aufgehoben werden, wenn keine Sicherheitsbedenken bestehen. Auf der Straße ist zügigeres Fahren möglich. Studien legen außerdem nahe, dass die Unfallhäufigkeit im Mischverkehr geringer ist als auf Bordsteinradwegen. Das liegt vor allem an den besseren Sichtbeziehungen zwischen Radfahrern und anderen Verkehrsteilnehmern.Allerdings führt die Änderung mancherorts anfänglich zu Missverständnissen zwischen Auto- und Radfahrern: Obwohl noch ein baulicher Radweg erkennbar ist, muss der Radfahrer ihn nicht mehr benutzen. Viele Autofahrer haben sich noch nicht an die Änderung der Verkehrsregeln gewöhnt. Manche reagieren leider auch gereizt, und gefährden im schlimmsten Fall den schwächeren Verkehrsteilnehmer auf dem Fahrrad.
Das städtische Straßen- und Brückenbauamt hat nun an zunächst drei Straßenzügen Fahrradpiktogramme auf der Straße und parallel auf dem Radweg markiert. So wird klar: Radfahrer haben hier die Wahl, welchen Weg sie wählen.
Strecken mit neuen Fahrradpiktogrammen in Paderborn:
Sennelagerstraße (stadtauswärts zwischen Dirksfeld und Ortsausgang Richtung Sennelager)
Riemekestraße (stadtauswärts zwischen Rathenaustraße und Heinz-Nixdorf-Ring)
Driburger Straße (zwischen Gierstor und Berliner Ring)
Rathaus- und Marienplatz für Radverkehr freigegeben
Seit 01. März 2018 sind der Rathaus- und Marienplatz für Radfahrer vorerst ganztägig freigegeben. Hierbei handelt es sich um einen Verkehrsversuch. Ein Jahr lang haben Radfahrer jetzt somit die Möglichkeit, die Innenstadt auf der Verbindungsachse Kamp – Marienstraße durchgängig zu befahren. Bisher war dies nur in der Zeit von 20 Uhr bis 9 Uhr erlaubt. Zu den Veranstaltungen, wie dem Frühlingsfest oder dem Weihnachtsmarkt, gilt die Regelung nicht.
Bei der Benutzung ist zu beachten, dass Fußgänger Vorrang haben und das Verkehrsgeschehen bestimmen. Es gilt daher Schrittgeschwindigkeit. Im Zweifel muss das Fahrrad geschoben werden.
Im Versuchszeitraum wird der Verkehr verstärkt durch die Polizei und durch B.O.S.S.-Streifen kontrolliert. Neben der angepassten Verkehrsbeschilderung werden zur Verdeutlichung der veränderten Situation Radfahrerpiktogramme im Streckenverlauf markiert. Damit die Radfahrenden am Übergang vom Marienplatz zur Marienstraße nach dem abschüssigen Abschnitt die Vorfahrt beachten, wird hier eine auffällige Markierung aufgebracht. Zusätzlich wird ein Hinweisschild aufgestellt, das an das zu beachtende Schritttempo erinnert. Die entspannte, gemeinsame Benutzung des Verkehrsraumes gelingt nur im Miteinander aller Verkehrsteilnehmer!
Zeigt sich nach Abschluss und Bewertung des Verkehrsversuches, dass die Mitbenutzung durch die Radfahrer in diesem Bereich verträglich ist, kann die Regelung verstetigt werden.
Die Maßnahme, die auch Bestandteil des Innenstadtverkehrskonzeptes ist, wurde am Runden Tisch Radverkehr abgestimmt und durch den Ausschuss für Bauen, Planen und Umwelt beschlossen.
Mit zahlreichen Optimierungen im Radverkehrsnetz möchte die Stadt Paderborn die Bedingungen für Radfahrer verbessern und wirkt darauf hin, den Radverkehrsanteil am Gesamtverkehrsaufkommen zu erhöhen. Dies wirkt sich auf mehrfache Weise positiv aus: Radfahren ist gesünder, man bewegt sich klimaschonend fort und nimmt weniger Platz im Straßenraum in Anspruch. Auch im Hinblick auf die Feinstaubbelastung und die Belastung der Innenstädte mit Stickstoffoxiden schneidet das Rad deutlich besser ab als jedes andere Verkehrsmittel.
Vorrang für Radler – Der Tegelweg ist Paderborns zweite Fahrradstraße
Mit dem Tegelweg hat Paderborn eine weitere Fahrradstraße erhalten, also eine Straße, in der der Radverkehr Vorrang hat. Für Autofahrer und Radfahrer gelten veränderte Regeln: Radfahrer dürfen nebeneinander fahren. Die Fahrradstraße ist, wie Römer- und Merschweg, für Kfz-Verkehr freigegeben. Autofahrer sind hier Gäste und müssen sich als solche mit ihrer Geschwindigkeit dem Fahrradverkehr anpassen. Es gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h. Allerdings bestimmen die Radfahrer das Tempo, weshalb gegebenenfalls langsamer gefahren werden muss. Das Überholen ist nur gestattet, wenn 1,50 Meter Sicherheitsabstand zum Fahrradfahrer eingehalten werden können. Alle Verkehrsteilnehmer sind dazu angehalten, aufgrund der veränderten Situation besonders wachsam und rücksichtsvoll zu fahren. Die Einrichtung einer Fahrradstraße im Tegelweg wurde im Innenstadtverkehrskonzept angeregt. Verkehrszählungen ergaben, dass der Radverkehr in Spitzenzeiten die vorherrschende Verkehrsart ist. Dies ist Bedingung für die Einrichtung einer Fahrradstraße. Mit Abschluss der Beschilderungsarbeiten am 05. September 2016 ist die Regelung in Kraft.
Dem Radverkehr soll mit der Maßnahme auf einer wichtigen Route zu einer höheren Sicherheit und Attraktivität verholfen werden. Der Tegelweg stellt eine bedeutende Verbindung von Norden in Richtung Stadthalle und Innenstadt dar. Auch von Schülern wird die Strecke stark genutzt. Nach Römer- und Merschweg ist es die zweite Fahrradstraße in Paderborn.
Sicher radeln auf Verner und Münsterstraße
Benutzungspflicht der Zweirichtungsradwege aufgehoben
Auf der Münsterstraße und der Verner Straße kann, immer im Sichtfeld der Kfz-Fahrer, auf der Fahrbahn geradelt werden. Die Benutzungspflicht der dortigen Zweirichtungsradwege ist aufgehoben. Der Radfahrende hat hier die Wahl, ob er den Radweg benutzen oder auf der Straße radeln möchte. Beide Radwege dürfen dabei weiter in beide Richtungen befahren werden. Die Stadt Paderborn überprüft seit einiger Zeit die Benutzungspflicht baulicher Radwege im Stadtgebiet von Paderborn.
Die im April 2013 in Kraft getretene Novellierung der Straßenverkehrsordnung schreibt vor, dass Radverkehr Fahrbahnverkehr ist. Grund dafür sind die Ergebnisse mehrerer Studien, die gezeigt haben, dass das Radfahren auf der Fahrbahn zusammen mit dem Kfz - Verkehr sicherer ist, als auf einem abseits der Straße geführten Radweg. Oft verdecken Bäume oder Sträucher die Sicht auf die Radfahrenden und diese können besonders an Einmündungen und in Kreuzungsbereichen leicht übersehen werden.
Radeln auf dem Fürstenweg
Neuer Schutzstreifen für Radfahrer sorgt für mehr Sicherheit
Auf dem Fürstenweg kann, immer im Sichtfeld der Kfz-Fahrer, auf der Fahrbahn geradelt werden. Um dem Radfahrer einen eindeutigen Schutzraum auf der Straße zuzuweisen und ihm das Fahren auf der Fahrbahn zu erleichtern, hat das Straßen- und Brückenbauamt der Stadt Paderborn Schutzstreifen auf der Fahrbahn markiert. Man erkennt die Schutzstreifen an der gestrichelten Linie und dem Radpiktogramm.
Zusätzlich zu den Schutzstreifen wurde vor der Signalanlage auf der Ferdinandstraße ein Bereich markiert, in dem sich Fahrradfahrer vor den Autofahrern bei rot an der Ampel aufstellen können. Radler können hier bequem und sicher, stets im Blick der Autofahrer, vor allem links abbiegen oder geradeaus in den Fürstenweg radeln.
Stadtauswärts ist die Benutzungspflicht des Radweges am Fürstenweg bis zur Wilhelm – Kaufmann – Allee aufgehoben, stadteinwärts darf ab dem Rolandsweg auf der Straße geradelt werden. Der parallel verlaufende Radweg kann jedoch weiterhin genutzt werden. „Das Radfahren auf Radwegen ist aber nicht sicherer als das Radeln auf der Fahrbahn“, erklärt die für Radverkehr zuständige Mitarbeiterin Denise Lange. Radfahrer fühlten sich zwar oft auf separaten Radwegen sicherer, generell radelt man aber auf der Fahrbahn im Sichtfeld des KFZ-Verkehrs objektiv sicherer. Hier werden Radfahrer nicht von parkenden Autos, Bäumen oder Sträuchern verdeckt und somit ist die Gefahr, von Autofahrern an Kreuzungen oder Einmündungsbereichen übersehen zu werden, auch nicht so hoch wie auf manchen separaten Radwegen, so Lange weiter. Das berücksichtigt auch die neue Straßenverkehrsordnung, die 2013 erschienen ist und eindeutig bestätigt, dass Radverkehr Fahrbahnverkehr ist. Autofahrer dürfen Schutzstreifen für Radfahrer nur bei Bedarf überfahren, unter der Voraussetzung dass der Radfahrer dabei nicht gefährdet wird. Das Parken ist hier grundsätzlich verboten. Generell müssen Autofahrer beim Überholen eines Radfahrers ausreichend Sicherheitsabstand halten, in der Regel sind das mindestens 1,50 Meter.
Neuer Schutzstreifen entlang der Haustenbecker Straße
Auf der Haustenbecker Straße kann sicher und immer im Sichtfeld der Kfz-Fahrer geradelt werden. Das Straßen- und Brückenbauamt Paderborn hat zusätzlich zu dem Schutzstreifen in Fahrtrichtung Schloß Neuhaus auch einen Schutzstreifen in Fahrtrichtung stadteinwärts markiert. Die Benutzungspflicht auf dem parallel verlaufenden Radweg wurde aufgehoben, dieser ist nun ein reiner Gehweg auf dem nicht mehr geradelt werden darf. Radfahrer müssen die markierten Schutzstreifen auf der Fahrbahn nutzen. Autofahrer dürfen diese Schutzstreifen nur bei Bedarf überfahren, unter der Voraussetzung dass der Radfahrer dabei nicht gefährdet wird. Das Parken ist hier grundsätzlich verboten. Generell müssen Autofahrer beim Überholen eines Radfahrers ausreichend Sicherheitsabstand halten, in der Regel sind das mindestens 1,50 Meter.
Radverkehr ist Fahrbahnverkehr- so sagt es auch die neue StVO, die im April 2013 in Kraft getreten ist, ganz eindeutig. Grund dafür ist, dass mehrere Studien gezeigt haben, dass das Radfahren auf der Fahrbahn mit dem Kfz - Verkehr sicherer ist, als auf einem abseits der Straße geführten Radweg. Oft verdecken Bäume oder Sträucher die Sicht auf die Radfahrer und diese können besonders an Einmündungen und in Kreuzungsbereichen leicht übersehen werden. Daher überprüft auch die Stadt Paderborn seit einiger Zeit die Benutzungspflichten der Radwege im Stadtgebiet.
Hinweis zur Radverkehrsführung auf der Riemekestraße
Vor der Kreuzung mit dem Heinz-Nixdorf-Ring bietet eine Aufstellfläche auf der Riemekestraße, zwischen der Mittelinsel und der Sperrfläche, Radlern die Möglichkeit die Riemekestraße zu queren, ohne die Signalanlage nutzen zu müssen. Sowohl die Radler die den Radweg parallel zum Heinz – Nixdorf – Ring weiter geradeaus befahren, als auch die Radler die von der Riemekestraße auf den Radweg abbiegen wollen (und umgekehrt) können diese Aufstellfläche zur Überquerung der Riemekestraße nutzen. Wer von der Riemekestraße links auf den Radweg am Heinz – Nixdorf – Ring abbiegen möchte, ordnet sich zunächst auf der Linksabbiegespur ein und befährt von dort aus die Aufstellfläche, wo er den entgegenkommenden Verkehr abwarten kann. Die Stadt Paderborn möchte besonders in diesem Abschnitt der Riemekestraße dem Radeln in falscher Richtung („Geisterradeln“) entgegenwirken und bietet mit dieser Aufstellfläche den Radfahrenden die Möglichkeit einer schnellen und sicheren Überquerung.