Arbeitsschwerpunkte in der Stadt Paderborn
Aufgrund der Vielzahl der Aufgabenstellungen arbeitet die Gleichstellungsstelle mit vielen Netzwerken, Gruppen und Institutionen eng zusammen.
Arbeitsschwerpunkte
Um eine Vorstellung von der inhaltlichen Breite des Tätigkeitsfeldes und den bislang in die Wege geleiteten Maßnahmen und Projekten, aber auch den Zielen zu vermitteln, werden im Folgenden noch einmal einige der Arbeitsschwerpunkte der Gleichstellungsstelle schlaglichtartig aufgegriffen.
Arbeitsschwerpunkte
Vereinbarkeit Familie und Beruf
Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf (Öffnet in einem neuen Tab) sind ein wesentlicher Faktor für die Gleichberechtigung von Frau und Mann in der Arbeitswelt und in der Gesellschaft.
Nach wie vor tragen Frauen faktisch oft noch die Hauptlast für die familiäre Sorge, sie meistern den Spagat zwischen Beruf und Familie häufig alleine und stecken notfalls auch für die Familie zurück. Ursachen gibt es viele, insbesondere tradierte Geschlechterrollen, in die Paare nach der Geburt eines Kindes zurückfallen.
Die Gleichstellungstelle setzt sich für eine partnerschaftliche Aufteilung der Familien- und Sorgearbeit zwischen beiden Elternteilen und die Unterstützung beider Elternteile bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf ein. Sie berät ratsuchende Bürger*innen individuell und vertraulich zu Themen wie Elternzeit, Wiedereinstieg in den Beruf und vielen anderen Fragestellungen rund um das Thema Vereinbarkeit von Familie und Beruf. In Veranstaltungen thematisiert sie immer wieder die Wichtigkeit von Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie und Beruf und wirbt bei Arbeitgeber*innen für einen Ausbau entsprechender Maßnahmen für die Beschäftigten.
Frauenerwerbstätigkeit
Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, keine Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz, Frauen in Führungspositionen sind nur einige der bis dato nicht oder nur unzureichend realisierten Ziele, für deren Verwirklichung auch die Gleichstellungsstelle steht.
Durch Aktionen mit Breitenwirkung setzt sich die Gleichstellungsstelle seit Jahren für die berufliche Entwicklung und Gleichberechtigung der Bürger*innen Paderborns ein: durch persönliche Beratung, durch spezielle Informationsangebote, durch die Unterstützung der Projekte „Girls‘Day“ und „Boys‘Day“ sowie durch Aktionen anlässlich des „Equal Pay Day“.
Alleinerziehende
Die Zahl der Alleinerziehenden steigt stetig an, auch in Paderborn.
Alleinerziehende haben häufig andere Probleme und Konflikte zu bewältigen als die traditionelle Paarfamilie. Eine besondere Herausforderung ist insbesondere die alleinige Bewältigung des Spagats zwischen Beruf und Familie. Alleinerziehende benötigen daher auch eine besondere Unterstützung. Alleinerziehende haben die Möglichkeit, sich jederzeit mit ihren Anliegen und Fragen an die Gleichstellungsstelle zu wenden, wo sie wichtige Tipps und Informationen erhalten.
Gewalt gegen Frauen
Seit vielen Jahren engagiert sich die Gleichstellungsstelle zum Thema „Gewalt gegen Frauen“ in vier Paderborner Arbeitskreisen die sich auf unterschiedliche Formen der Gewalt gegen Frauen spezialisiert haben. Eingebettet in ein breites Bündnis, bestehend aus Frauenhäusern, Frauenberatungsstellen, der Polizei, den Jugendämtern von Stadt und Kreis sowie sämtlichen weiteren Beratungsstellen und Organisationen, die Frauen und Kindern mit Gewalterfahrung Unterstützung zukommen lassen, wurden viele wichtige Projekte auf den Weg gebracht, deren Ziele die Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema „Gewalt gegen Frauen“, die Enttabuisierung des Themas, die Information und Weiterbildung von Fachkräften sowie nicht zuletzt die Hilfe und Unterstützung für die Opfer von Gewalt sind.
Die Gleichstellungsstelle fördert Kurse zur Selbstverteidigung und Selbstbehauptung für Mädchen und Jungen, veröffentlicht bzw. unterstützt die Veröffentlichung von Informationsmaterial zum Thema. Zu nennen sind hier die viersprachige Broschüre „Schutz und Recht nach häuslicher Gewalt“, die Informationsschrift „Vergewaltigung“ sowie die Plakate und Informationskarten „Hilfe bei häuslicher Gewalt“, die für Betroffene auf einen Blick und mit einem Griff die wichtigsten Telefonnummern in einer derartigen Notsituation an die Hand geben. Seit 2014 führt die Gleichstellungsstelle die Aktion „One Billion Rising“ durch, die sich gegen Gewalt an Frauen richtet. Seit 2016 koordiniert die Gleichstellungsstelle den Arbeitskreis „Anonyme Spurensicherung“. Die Mitglieder haben in Paderborn ein Verfahren implementiert, das es Frauen und Mädchen ermöglicht, nach einer Sexualstraftat Spuren sichern zu lassen, ohne zuvor Strafanzeige stellen zu müssen. Dadurch sollen betroffene Frauen, die zunächst aus verschiedenen Gründen keine Anzeige erstatten möchten, in die Lage versetzt werden, mit einem zeitlichen Abstand eine Sexualstraftat anzeigen zu können.
Politische Meinungsbildung
Frauen sind auch heute noch unterrepräsentiert auf dem Gebiet der Politik, respektive in politischen Gremien und Führungspositionen. Es ist der Gleichstellungsstelle ein besonderes Anliegen, zur politischen Meinungsbildung von Frauen beizutragen.
Als besonders attraktive Plattform der politischen Meinungsbildung hat sich die Veranstaltungsreihe „Politisches Frauenfrühstück“ erwiesen, die auf den erklärten Wunsch Paderborner Bürgerinnen im Rahmen des Stadtentwicklungsberichts 2015 zurückgeht. Ziel ist es, Interessierten die Möglichkeit zu geben, sich auf kurzem Wege mit Politiker*innen und Fachleuten auszutauschen, Anregungen zu geben, Prozesse anzustoßen und sich untereinander zu vernetzen. Mit dem Ziel, politisch interessierte und engagierte Frauen zu motivieren und an die Übernahme politischer Mandate, Ämter und Funktionen heranzuführen, unterstützte die Gleichstellungsstelle das Mentoring-Projekt „Politik braucht Frauen“ und initiierte die Workshop-Reihe „Starke Frauen, starke Kommunen“.
Internationaler Frauentag
Am Internationalen Frauentag (Öffnet in einem neuen Tab) machen wir darauf aufmerksam, was Frauen bereits erreicht haben. Gleichzeitig rücken wir an diesem Tag immer wieder noch bestehende Ungleichbehandlungen zwischen Frauen und Männern in den Fokus und nehmen dabei Bezug auf andere Länder und Kulturen. Frauennetzwerke, -gruppen und Institutionen haben Gelegenheit, ihre Angebote für Frauen zu präsentieren. Die Gleichstellungsstelle organisiert traditionell nun schon seit Jahren gemeinsam mit den hiesigen Frauennetzwerken,- gruppen und Institutionen Veranstaltungen rund um den Internationalen Frauentag.
Mädchenarbeit und Jungenarbeit
Aus Mädchen werden Frauen und aus Jungen Männer. Gesellschaftliches Umdenken, gerade im Hinblick auf Rollenklischees und die daraus resultierenden gesellschaftlichen Nachteile ist ein sehr langsamer und komplexer Prozess. Daher gilt es, so früh wie möglich anzusetzen und Gendergerechtigkeit in den Fokus zu rücken. Die Gleichstellungsstelle der Stadt Paderborn engagiert sich dementsprechend sowohl in dem Arbeitskreis „Mädchen und junge Frauen“ als auch in dem „Forum Jungenarbeit“. Sie unterstützt den „Girls‘Day“ sowie den „Boys‘Day“ und fördert und initiiert weitere Projekte, wie z.B. Selbstbehauptungskurse für Mädchen und Jungen.
Frauenkultur
Angesichts der Unterrepräsentanz von Frauen im Kunst- und Kulturbetrieb und hier insbesondere in den sichtbaren und führenden Positionen engagiert sich die Gleichstellungsstelle seit vielen Jahren für Paderborner Künstler*innen. Der von ihr koordinierte Arbeitskreis „FrauenKultur“ (Öffnet in einem neuen Tab)macht durch vielfältige und interessante Projekte und Ausstellungen seit langem auf sich aufmerksam und ist zu einer festen Größe in der Kulturlandschaft unserer Stadt geworden.
Weitere Themenbereiche
Interkulturelle Frauenarbeit
Neben dem Dialog zwischen den Geschlechtern und den Generationen ist es vor allem der Dialog zwischen den unterschiedlichen Kulturen, der richtungsweisend für die Gestaltung der gemeinsamen gesellschaftlichen Zukunft ist. Gerade Frauen, in ihren ganz unterschiedlichen Rollen als Ehefrauen, Mütter, Töchter und Schwestern, sind Brückenbauerinnen zwischen den Kulturen. Gerade sie sind oft Botschafterinnen des friedvollen und interessierten interkulturellen Miteinanders im Alltag. Die Gleichstellungsstelle hat in ihren Veranstaltungen zahlreiche diesbezügliche Anknüpfungspunkte.
Frauen und Gesundheit
Gesundheit hat ein Geschlecht. Frauen sind anders krank als Männer. Es gibt gesundheitliche Themen, die Frauen und andere, die Männer betreffen. Die Nichtbeachtung dieser Tatsache kann nachhaltige Auswirkungen haben: schwerwiegende Folgen für die Betroffenen selbst, Vernachlässigung von Forschungsaufgaben, Einseitigkeiten im Medizinwesen und nicht zuletzt Erhöhung von Kosten durch unsachgemäße Behandlung.
Daher engagiert sich die Gleichstellungsstelle auf dem Gebiet der Frauengesundheit. Der auf Stadtebene agierende Arbeitskreis „Frauengesundheit“ (Öffnet in einem neuen Tab) wird von ihr koordiniert und geleitet. Ursprünglich gegründet, um Aufklärung zum Thema „Pränataldiagnostik“ zu leisten, hat sich das Themenspektrum im Laufe des Bestehens deutlich erweitert. Aufgabenfelder gibt es genug: Gebärmutterhalskrebs, Brustkrebs, Endometriose, Wechseljahre…
Inklusion
Frauen mit Behinderungen haben im Alltag oft mit besonderen Schwierigkeiten zu kämpfen. Die Gleichstellungsstelle ist hier Ansprechpartnerin. Die Gleichstellungsbeauftragte ist Mitglied der Steuerungsgruppe „Inklusion“. Am 11.07.2013 beschloss der Rat der Stadt Paderborn die Arbeitsstrukturen zur Umsetzung der UN-BRK in Paderborn. Die in einer interfraktionellen Arbeitsgruppe entwickelten Arbeitsstrukturen lehnen sich im Wesentlichen an die Strukturen des KOMM-IN-Projektes ("Innovation in der kommunalen Integrationsarbeit") in Paderborn an. Die Steuerungsgruppe übernimmt auf der Leitungsebene die Lenkung des gesamten Inklusionsprozesses. Sie erarbeitet Kriterien für die Umsetzung der Prozessergebnisse und ist verantwortlich für das Controlling des Prozessverlaufes sowie der Zielerreichung. Darüber hinaus ist eine wesentliche Aufgabe der Steuerungsgruppe die Kommunikation der Prozessergebnisse. Sie stellt die Schnittstelle zwischen den Arbeitsgruppen und der Politik dar.
Anlaufstelle für Diskriminierungsfragen
Das 2006 in Kraft getretene Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) zielt darauf ab, Benachteiligungen aus Gründen der Rasse oder wegen der ethnischen Herkunft, des Geschlechts, der Religion oder Weltanschauung, einer Behinderung, des Alters oder der sexuellen Identität zu verhindern oder zu beseitigen.
Wenn Sie eine solche Benachteiligung erleben, ist es unter Umständen wichtig, dass Sie sich dagegen zur Wehr setzen. Dabei möchte die Anlaufstelle für Diskriminierungsfragen Sie unterstützen. Diese ist seit 2012 bei der Gleichstellungsstelle angesiedelt. Sie können sich an uns wenden, um zu klären, ob eine vom AGG verbotene Diskriminierung vorliegen könnte. Darüber hinaus erhalten Sie erste Informationen für Ihr weiteres Vorgehen. Je nach Fallgestaltung wird Ihre Anfrage in der Gleichstellungsstelle bearbeitet oder an die entsprechenden Expert*innen der Stadtverwaltung, insbesondere im Sozialamt, weitergeleitet und von den dort zuständigen Mitarbeiter*innen beantwortet.
Kontakt
Gleichstellungsstelle Stadt Paderborn
Dagmar Drüke
Kontakt
Tel.: 05251 8811950
E-Mail-Adresse: gleichstellungpaderbornde