In den vergangenen Jahren haben die Stadt Paderborn und der Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn (STEB) zahlreiche Umgestaltungsmaßnahmen zur ökologischen Aufwertung an verschiedenen Abschnitten des Rothebaches vorgenommen. Dazu zählen Strecken im Naturschutzgebiet "Lothewiesen und Seskerbruch", am "Eisteich", am Rothesportplatz und an der Mündung in die Pader. Einige wichtige Abschnitte stehen aber noch aus, zum Beispiel im Bereich des Paderborner Schützenplatzes oder nahe der Schafwäschequelle.
Naturnahe Umgestaltung "Am Niesenteich"
Der Rothebachabschnitt zwischen Detmolder Straße und dem Wendehammer der Straße "Am Niesenteich" war durch die sehr beengte Lage zwischen angrenzenden Privat- und Gewerbegrundstücken sowie einem Fuß-/Radweg in seiner Entwicklung sehr eingeschränkt. Festgelegt durch Steinschüttung und Faschinenverbau konnten auf der nur 2 m breiten Bachsohle kaum eigendynamische Veränderungen stattfinden. Flache Ufer waren nicht vorhanden.
Mit der Umgestaltung im Sommer 2022 einschließlich des Abfangens der steilen Böschung durch Natur-Blocksteine konnte die Sohlbreite auf mehr als das Doppelte gesteigert werden.
Der Gerinneverlauf kann sich nun wieder - wenn auch in Grenzen - wieder verlagern und Sand- und Kiesbänke ausbilden. Das ist wichtig für die daran angepassten Kleinorganismen. In das Profil gepflanzte Erlen werden schnell zu größeren Bäumen heranwachsen und für zusätzliche Strukturen und Beschattung sorgen.
Leider fällt der Rothebach immer häufiger trocken, insbesondere im Sommerhalbjahr. Mit der Maßnahme werden aber die Widerstandskraft des Gewässers gegenüber dieser Belastung und die schnelle Wiederbesiedlungsfähigkeit gesteigert. Im Bach lebende Dreistachlige Stichlinge und sogar Bachforellen können sich bei zurückgehenden Wasserstände in tiefere Gumpen zurückziehen und mit erhöhten Abflüssen dann wieder weitere Gewässerstrecken besiedeln.
Da die Maßnahmenstrecke an einem viel genutzten Schulweg liegt, fanden die Arbeiten zur Reduzierung der Behinderung während der Sommerferien statt. Eine dauerhafte Absturzsicherung sorgt für Sicherheit.
Renaturierung im Seskerbruch
Im Bereich der Schafwäschequelle und zu Teilen im Naturschutzgebiet "Lothewiesen" wurde im Herbst/Winter 2018 ebenfalls durch den STEB eine Ausgleichsmaßnahme für Einleitungen am Rothebach umgesetzt. Dazu wurde zunächst der östliche der beiden bestehenden und stetig genutzten Amphibiengewässer freigestellt und der Rothebach in diesem Bereich auf einer Länge von 300 m mit Prall- und Gleitufern neu profiliert. Der Altverlauf wurde dabei abwechslungsreich verfüllt. Umfassender Totholzeinbau in das Gewässer schafft zukünftig weiteren Lebensraum und fördert die für viele Arten wichtige Dynamik im Gewässer. Zusätzlich werden insbesondere für die Amphibien auch weitere Totholzhaufen errichtet, die neben den Gewässerlebensräumen wichtige Habitate an Land darstellen. In den Kleingewässern wurde der sehr seltene und streng geschützte Kammmolch nachgewiesen.
Die nachfolgenden Bilder zeigen den Zustand vor der Umsetzung der Maßnahme.
Im weiteren Verlauf bis zum George-Marshall-Ring wurden die bereits vorhandenen Nebenarme besser an das Gewässer angebunden und mit Totholz aufgewertet sowie der Einlauf des Südlichen Quellbachs in den Rothebach auf einer Länge von rund 50 m naturnah umgestaltet.
Die wertvollen Quellen, insbesondere die Schafwäschequelle, die sich im Naturschutzgebiet "Lothewiesen" befindet, wurde als Lebensraum angepasster Arten erhalten und bleibt unbeeinträchtigt.
Rund 1.000 m³ Boden wurden bewegt, der größte Teil davon konnte jedoch wieder eingebaut werden.
Renaturierung am Eisteich
Die Renaturierung des Rothebaches am Eisteich erfolgte wie auch viele andere Maßnahmen durch den STEB. Die Strukturverbesserungen werden als Ausgleich für Gewässereinleitungen umgesetzt (sogenannte BWK-M3-Maßnahmen). Der Rothebach wurde im Bereich "Eisteich" in drei Bauabschnitte geteilt. Der Abschnitt "Eisteich Nord" wurde bereits renaturiert. Für die Planung stand ein schmaler Entwicklungskorridor von etwa 8 bis 10 m zur Verfügung. In diesem etwa 130 m langen Entwicklungskorridor wurden Prall- und Gleithänge in Verbindung mit Uferabflachungen entwickelt.
Der 2. Bauabschnitt "Eisteich Süd" mit einer Länge von über 100 m steht noch aus, und der dritte Abschnitt "Am Niesenteich" wird demnächst renaturiert. Auf einer Länge von 60 m steht dort ebenfalls nur ein mit 7 m Breite bis zum Fuß- und Radweg sehr schmaler Korridor für die Gewässerentwicklung zur Verfügung. Durch kleine Mäanderböden und Abflachungen können dennoch die Strukturen aufgewertet werden.
Mündungsbereich des Rothebaches in die Pader
Der Bereich des Mündungsabschnitts des Rothebaches in die Pader ist bereits vor einigen Jahren ebenfalls als sogenannte BWK-M3-Maßnahme durch den STEB renaturiert worden. Ursprünglich mündete der Rothebach in einem spitzen Winkel und ausgebaut in die Pader. Im Rahmen der Umgestaltung wurde das Mündungsdelta aufgeweitet. Wertvolle und lebensraumtypische Gehölze wurden auf kleinen Inseln erhalten, sodass sich sowohl im Bereich der als auch am Rothebach ein durch Nebengerinne verzweigtes Gewässernetz entwickelt hat. Temporär sind flache amphibische Zonen entstanden, die bei niedrigen Abflüssen trocken fallen und bei höheren Abflüssen überflossen werden. Kiesbänke, Feinsedimente, Totholz, Röhricht, flache Ufer, Prallhänge, all das sind typische Merkmale eine snaturnahen Fließgewässers. Einen guten Eindruck bekommen Sie durch die nachfolgenden Fotos: