Gesundheitsvorsorge
Zur Gesundheitsvorsorge werden Maßnahmen zur Vorbeugung von Krankheiten, Prävention und Gesundheitsförderung gezählt. Die Stärkung der gesundheitlichen Kompetenz und Eigenverantwortung jedes Einzelnen ist dabei erforderlich.
Im Versorgungssystem Deutschlands wirken dabei verschiedene Organisationen mit, dieses Ziel zu erreichen; allen voran die Krankenkassen mit individuellen Präventionsangeboten sowie Angeboten der Gesundheitsförderung z.B.in Kindergärten und Schulen, umfangreiche Früherkennungsuntersuchungen für Kinder und Erwachsene, Schutzimpfungen, der zahnmedizinischen Gruppen- und Individualprophylaxe, Patientenschulungen oder die Selbsthilfeförderung. Aber auch Sportvereine oder Bildungseinrichtungen vermitteln praktisches und theoretisches Wissen in Kursen und Freizeitangeboten.
Männergesundheit
Männer: Beratungsresistenz sorgt für Psychostress, Fast Food und Hektik machen krank. Ein Internetportal will helfen, gesund zu leben
Ein Drittel der Männer gibt zu, an psychischen Erkrankungen zu leiden - 70 Prozent schätzen ihren seelischen und körperlichen Zustand also als gut ein, hat die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) herausgefunden. Doch die Zahlen geben nicht die Realität wieder: Männer offenbaren oft nicht, dass es ihnen nicht gut gehe, sagte Elisabeth Pott, BZgA-Direktorin, am 15. Februar 2012 bei der Vorstellung des Internetportals "Männergesundheit" und der Broschüre "Männer in Bewegung" des Bundesgesundheitsministeriums. Die Zahl psychisch leidender Männer dürfte also höher liegen. Viele gingen deswegen aber nicht zum Arzt. Sondern erst, wenn Herz, Kreislauf oder Magen nicht mehr mitmachten, sagte Ingo Froböse. "Männer definieren sich hauptsächlich über Leistungsfähigkeit und Leistungsbereitschaft" so der Professor der Sporthochschule Köln. Daher akzeptieren sie zwar Herzbeschwerden als "Leistungskrankheit". Psychische Erkrankungen betrachten sie aber als "Leistungsschwäche".
Viele Männer bewegen sich zu wenig, essen ungesund, setzen sich unkontrolliert Stress aus, trinken und rauchen. Das führt dazu, dass sie im Schnitt fünf Jahre eher sterben als Frauen. Nicht wenige Männer gönnten sich kaum Ruhe und Erholung, warnte Froböse. Der Grund dafür sei aber auch Angst, Schwäche zu zeigen. Nur knapp ein Viertel der Männer treibt regelmäßig Sport, hat das Robert-Koch-Institut in Berlin herausgefunden. Vor allem 30 - 49jährige verzichten wegen des intensiven Karriere- und Familienaufbaus in dieser Zeit zumeist darauf. Viele sogar vollständig, auch wenn sie früher recht aktiv waren.
Was raten die Experten? Regelmäßig Sport treiben, wenig Stress, auf die richtige Ernährung achten. Froböse weiß: Dann geht es Männern auch seelisch besser. Das ist alles nicht neu. Aber offensichtlich scheinen Männer beratungsresistent zu sein. Im Presseraum saßen am Mittwoch überwiegend Frauen, manche steckten Broschüren ein. Für ihre Männer.
taz vom 16.02.2012