In einer Bibliothek auf Buchstaben und Schrift zeichen zu treffen ist eher nichts Ungewöhnliches. Wenn die Schriftzeichen allerdings mit dem Pinsel direkt auf die Tapete gemalt wurden schon. Chris Campe ist Designerin und entwirft individuelle Schrift für Verlage, Agenturen und Unternehmen. Sie gestaltet Buchcover, Illustrationen und Schrift für Schaufensterscheiben. Im Gegensatz zu den meisten Auftragsarbeiten stand bei ihrem Beitrag zum  Festival die Lesbarkeit nicht im Vordergrund.

Hinter dem Begriff  des Letterings versteckt ich für Campe eine Spezialisierung innerhalb des Grafik Design, die für handgemachte Qualität steht. Das Experimentieren mit Schrift und das Verformen der einzelnen Buchstaben ist hier in der obersten Etage der Stadtbibliothek in Paderborn besonders gut zu erkennen. Grundlage für die Arbeit war das Wort Inspiration, das auf den ersten Blick nicht sofort zu lesen ist. Die Buchstaben sind sehr stark in die Länge gezogen und wurden zunächst in Schwarz mit dem Pinsel auf die Wand gebracht. Zum Schluss wurden die Buchstaben mit einem grafischen Muster in Weiß ausgestaltet Chris Campe wohnt aktuell in Hamburg und war in den letzten Jahren nicht nur mit dem Lettering, sondern auch als Autorin sehr erfolgreich. Ihre Publikationen befassen sich mit der Gestaltung von Alphabetschriften, der Theorie des Handletterings und Fonts. Das uch Hamburg Alphabet dokumentiert 220 „bemerkenswerte Ladenschilder“. 

Auch im Alltag spielen von Hand geschriebene Buchstaben für Chris Campe noch eine wichtige Rolle. So werden Vorträge in ihrem Designbüro All  Things Letters häufig noch auf Papier vorbereitet. Bleibt zu hoffen, dass  Chris Campe auch für August 2023 wieder Paderborn in den analogen  Wandkalender einträgt.