Morgens halb zehn in Dahl. Aus dem Baustellenradio erklingt ein Song von  Mia Brückner. Der Zug hat keine Bremse. Auf dem Vorplatz vom Musikverein  wird noch schnell die Bühne für das Orchester, die DJs und  die Band  aufgebaut. Alle helfen mit, damit das neue Wandbild von Studio Auckz beim  Tag der offenen Tür feierlich eingeweiht werden kann. Zwar zählen eine  Hüpfburg,  Waffeleisen und Blasmusik nicht unbedingt zu den erwartbaren  Dingen auf einer Graffiti-Jam, trotzdem ist das Sprühdosen-Kollektiv Auckz sehr zufrieden mit der Reise aufs Paderborner Land.

Sehenswert ist auch die neue Fassade des Musikvereins, die das Kollektiv  auf allen vier Seiten des Gebäudes umgestaltet hat. Studio Auckz ist in den letzten Jahren vor allem durch die sogenannte Graffiti-Mindmap bekannt geworden, bei der jeweils Begriff e zu einem bestimmten Thema in der klassischen Graffitiform auf die Wand gesprüht werden. Für die Aktion in Dahl haben sich die Reisenden noch etwas Besonderes ausgedacht. Die Mitglieder des Vereins konnten die Wörter selber mitbestimmen und eine Liste von gut 50 Begriffen zusammenstellen. Ein Spruch ist noch spontan beim großen Abschlussfest dazugekommen. So stellt sich vor den Auftritten der Orchester jeweils die Frage: Jacke oder Weste?

Gitti ist schon seit vielen Jahren im Verein. Durch eine Wurfsendung ist  sie damals auf das Orchester aufmerksam geworden, dabei wollte sie ursprünglich nur ihre Tochter anmelden, die allerdings überzeugende Argumente hatte. „Hey, Mutter! Nicht dahinten sitzen und die ganze Stunde zuhören. Welches Instrument willst du haben?“ Am Ende ist es die Trompete geworden, die neben 50 anderen Wörtern jetzt auch als schwungvoller Graffitischrift zug auf der Wand des Musikvereins einen Platz gefunden hat.