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Margarete Weidemann verstorben

Paderborn/Mainz. Bereits am 13. Februar ist Dr. Margarete Weidemann, eine der renommiertesten deutschen Historikerinnen für die Spätantike und das Frühmittelalter, in Mainz verstorben. Frau Weidemann hat für die Erforschung der Frühgeschichte des Bistums Le Mans zusammen mit ihrem viel zu früh verstorbenen Gatten, Generaldirektor Dr. Konrad Weidemann, Meilensteine gesetzt. Am vormaligen Römisch-Germanischen Zentralmuseum in Mainz (jetzt LEIZA) arbeiteten beide in einem einzigartigen Forschungsprojekt zur Frühgeschichte des Bistum Le Mans, das schließlich in dem vierbändigen Standardwerk „Geschichte des Bistums Le Mans von der Spätantike bis zur Karolingerzeit“ mündete.

„Frau Weidemann“, so Prof. de Vry, „die ich glücklicherweise mehrfach in Mainz für lange Abende besuchen durfte, hatte zusammen mit ihrem Mann über Jahrzehnte ihre Urlaube im Bistum Le Mans verbracht und dort jeden Stein umgedreht, um eine sorgfältige Topographie des Bistums von seinen Anfängen bis ins Spätmittelalter anzulegen. Das ist absolut einzigartig und außergewöhnlich“. Zugleich edierte Frau Weidemann die "Actus Pontificum" (Aufzeichnungen über die Bischöfe von Le Mans) und die "Gesta Aldrici" (eine Art Bischofsbiographie Aldrichs von Le Mans, verst. 7.1.856) erneut und beurteilte Handschriften wie Urkunden völlig neu. Ebenso überragend ist ihre Forschung zur Bischofsliste von Le Mans: Sie fing nicht bei Julian an, sondern ging vom Testament des Bischofs Berthram von Le Mans (586-623) rückwärts und arbeitete sich mit Hilfe der Konsulatsjahre an die ersten Bischöfe heran. „Vollkommen überzeugend und von akribischer Akuratesse gezeichnet“, so de Vry, „ist ihre Bischofsliste, wonach Liborius als 3. Bischof von Le Mans nach Juli 375 ins Amt kam und am 9. Juni 424 gestorben wäre. Das müssen wir jetzt in die handschriftlichen Forschungen über Liborius selbst einordnen. Daran vorbei kommen wir nicht“, so de Vry. Die Liborius-Gesellschaft erarbeitet derzeit mit Unterstützung des Erzbischöflichen Stuhls Paderborn ein Grundlagenwerk zu sämtlichen Liborius-Handschriften als Teil II der 1993 in Freiburg begonnen Studien. Rund 450 Handschriften über Liborius sind derzeit weltweit aufgefunden worden.