Rückschau
Informationen zu einer Auswahl von abgeschlossenen Ausstellungsprojekten:
Intermezzo#6: Holzschnitt
Die Hochdrucke der Studierenden der Kunstpraxis (Druckgrafik) an der Universität Paderborn unter der Leitung von Eva Weinert treffen in der Ausstellungsreihe Intermezzo#6 auf die Holzschnitte der städtischen Kunstsammlung der 1970er bis frühen 2000er Jahre. Neben Arbeiten von den zeitgenössischen Künstler*innen Willem Grimm, Richard Haizmann und Hannah Höch, werden auch Druckgrafiken der Paderborner Künstler*innen Ingrid Moll-Horstmann, Hans Christian Rüngeler und Gerhard Staufenbiel zu sehen sein.
Die Arbeiten der Kunststudierenden sind im Laufe der letzten Semester entstanden und bearbeiteten spannende Fragestellungen wie „Was ist deine Botschaft angesichts einer Welt im Umbruch?“ oder „Wer bin ich? Was macht mich aus? Wie werde ich wahrgenommen? Wie fühle ich mich? Welche Seite von mir will ich zeigen? Was verberge ich?“ und „Ich habe etwas im Kopf, das in etwa so aussieht“. Dabei wurden verschiedene Drucktechniken erprobt und angewandt. Ein Semester-Ziel war die eigenständige Bildvorstellung und der intensive Ausdruck einer abwechslungsreichen, spannungsvollen druckgrafischen Serie.
Doch begegnen sich nicht nur die Werke, sondern auch die Künstler*innen. Am Sonntag, den 10.03.2024 um 16 Uhr, lädt das Kunstmuseum im Marstall zu einem Künstler*innengespräch mit der Paderborner Künstlerin Ingrid Moll-Horstmann und Kunststudierenden der Universität Paderborn ein.
Am 02.05. und 16.05.2024 zeigen die Studierenden in einem Druckworkshop wie ein Holzschnitt/Linolschnitt gedruckt wird und laden Teilnehmende ein, ein eigenes Motiv für einen Linolschnitt zu entwickeln und abzudrucken.
Intermezzo#6: Holzschnitt wird parallel zu der Ausstellung Mit Hochdruck in der städtischen Galerie in der Reithalle gezeigt, deren Fokus auf den Arbeiten des Expressionismus und großformatigen Holzschnitten der Gegenwart liegt.
Begleitend zu den beiden den Holzschnitt thematisierenden Ausstellungen im Museumsquartier Schloß Neuhaus, wurde ein aktives Programm zusammengestellt, das jedem die Möglichkeit bieten wird, sich im Hochdruck zu probieren.
Installation "coil" von Claudia Schmacke
Teil des Ausstellungsprojekts: Panta Rhei. Wasser Bewegt 26.8.23 - 21.1.24
Von Wasser und Luftblasen durchflossene transparente Schläuche winden sich um Säulen des Marstalls, die je zu einer Art energetischen Spule werden. Vom Wasser umflossen, das durch die Schläuche schnellt, werden die Säulen zu vertikalen, scheinbar rotierenden Kraftfeldern, die den Raum rhythmisieren. Der Klang der Pumpen gehört wie die Bewegung des im Kreislauf fließenden Wassers zum Erfahrungsraum, den Claudia Schmacke mit ihrer Installation „coil“ erschafft.
Im Werk der Künstlerin Claudia Schmacke (*1963) spielt Wasser eine zentrale Rolle. Es ist das künstlerische Medium und der Werkstoff, der in Bewegung versetzt, Räume durchströmt und somit die lebendige Kraft des Urelements real erfahrbar macht. In ihrem Werk erforscht sie Wasser in verschiedenen Medien und Aggregatzuständen, auch Videoarbeiten gehören zum Oeuvre der Künstlerin, in dem das Wasser in seiner fließenden Qualität sichtbar gemacht wird.
Die Installation von Claudia Schmacke ist Teil der Veranstaltungsreihe Panta Rhei: 5 Museen - 1 Projekt, welche vom 26. August 2023 - 21. Januar 2024 im Kunstmuseum im Marstall, im Naturkundemuseum, in der Städt. Galerie in der Reithalle, im Residenzmuseum und im Stadtmuseum am Abdinghof stattfinden wird.
Wasser Eimer Welten
Teil des Ausstellungsprojekts: Panta Rhei. Wasser Bewegt 26.8.23 - 21.1.24
In jedem Eimer verbirgt sich eine neue Welt! Von außen ganz unscheinbar und zugleich von innen immer wieder neu. In unserer Ausstellung „Wasser Eimer Welten“ werden simple Zinkeimer zu Vitrinen und präsentieren verschiedenste Eindrücke rund ums Wasser.
Ob die Tiefen eines Brunnens, die Seiten einer Wasser-Geschichte, Wassermangel oder der Gang zur Toilette – in dieser Ausstellung wird hinterfragt und entdeckt. Wagt einen Blick und findet eimerweise kreative Einblicke auf das Thema Wasser.
»Ich habe Durst nach diesem Wasser«, sagte der kleine Prinz, »gib mir zu trinken …« Und ich verstand, was er gesucht hatte. Ich hob den Eimer an seine Lippen. Er trank mit geschlossenen Augen. Es war wie ein Fest. Dieses Wasser war viel mehr als ein Getränk. Es war entsprungen aus dem Fußmarsch unter den Sternen, dem Gesang der Winde, geboren aus meiner Hände Arbeit. Es war gut für das Herz, wie ein Geschenk. Antoine de Saint-Exupéry, "Der kleine Prinz"
Entstanden ist das Projekt nach dem Vorbild der Ausstellung „Über Wasser“ des MIK Museum Industriekultur Osnabrück. Für die Kooperation bedanken wir uns.
MIT-MACH-ECKE
In unserer Mit-Mach-Ecke konnten sich kleine Besuchende zurückziehen und auf einer Lesecouch in spannende Geschichten zum Thema Meer und Wasser abtauchen. Kinder wurden ermutigt eine eigene Geschichte zum Thema Wasser zu schreiben und sie auf die Wand zu kleben, um die Ausstellung wachsen zu lassen.
Beteiligte des Projekts
Greenpeace-Gruppe Paderborn; Mastbruchschule, Kl. 6a, Lehrerin Sylvia Nitsche; Stadt Paderborn Bürgermeisterreferat Fair Trade Stadt Paderborn; Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) Kreisgruppe Paderborn; Umweltberatung der Verbraucherzentrale NRW in Paderborn; Naturwissenschaftlicher Verein Paderborn; Stadtbibliothek Paderborn – Kinderbibliothek; Stadtentwässerungsbetrieb Paderborn; 7 Klassen des Helene-Weber-Berufskollegs; BDKJ Kreisgruppe Paderborn; Nachbarschaftsverein Paderborn Ost; Schlosspark- und Lippeseegesellschaft– Frau Zacharias; Weltladen La Bohnita Kaffeebohne e.V.; WASSERWERKE PADERBORN GMBH; Cup&Cino Foundation; PaderBäder GmbH; Gymnasium Schloß Neuhaus, Kl. 7c Kunst; Gymnasium Schloß Neuhaus, Forscherkurs 7; Gymnasium Schloß Neuhaus – MINT – AG (Forscherkurs 8); Universität Paderborn, Chemiedidaktik, Pascal Pollmeier & Sabine Fechner; Universität Paderborn, Didaktik des naturwissenschaftlichen Sachunterrichts, Prof. Dr. Eva Blumberg & Frauke Thiel, Pelizaeus-UHUS; UmweltHüter- und Schützer*innen; SoLawi Vauß-Hof eG; SPI Paderborn e.V.; Heike Mahl; Laura Schlütz | machart manufaktur; Friedrich-Spee-Gesamtschule Paderborn, Adam Felix, Sarah Emmighausen, Zoe Dammrose, Jg. EF; Arnd Drossel, Flüchtlingscafé des Jugendzentrums MultiCult
Unterwegs - Werke der Dozent*innen der Sommerakademie 2023
12. Mai bis 23. Juli 2023 - Kunstmuseum im Marstall
Das Kunstmuseum im Marstall lädt auch in diesem Jahr wieder zur Sommerakademie ein. Mit einem attraktiven Kursprogramm, Gesprächen über Kunst und Besuchen in den Ausstellungen der Museen soll in der sommerlich-romantischen Atmosphäre des Schlossparks eine besondere Begegnung mit bildender Kunst ermöglicht werden.
Bereits vor dem Beginn der Seminare zeigen die Dozentinnen und Dozenten eine Auswahl ihrer Arbeiten. Unter dem Titel "Unterwegs" sind verschiedene Positionen der Gegenwartskunst erlebbar.
Teilnehmende Künstler*innen sind dieses Jahr:
Verena Freyschmidt
Ulrich Langenbach
Yvonne Most
Thomas Prautsch
Nicole Schuck
Joseph Stephan Wurmer
Kunst aus Przemysl: Polnisch-ukrainische Begegnungen
05. Mai – 16. Juli 2023
Zum 30-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft werden Werke von Künstlerinnen und Künstlern aus Przemysl im Sonderausstellungsbereich des Naturkundemuseums ausgestellt.
Mit Blick auf die aktuelle politische Situation haben die städtischen Museen polnische und ukrainische Fotograf*innen eingeladen, ihre Werke in einer gemeinsamen Ausstellung zu zeigen. Unterschiedliche künstlerische Ansätze ergeben eine rege Auseinandersetzung mit der zeitgenössischen Fotografie. Beteiligt sind Stanislawa Zacharko, Beata Jędruch, Jacek Szwic, Adriana Dohna, Oleg Ogorodnyk.
Intermezzo#5: Sammlung Scheffelt
03. Februar 2023 bis 16. April 2023
Seit 2021 sind Werke der Künstler Emil Schumacher (1912-1999), Joseph Beuys (1921-1986) und Antoni Tapies (1923-2012) als Dauerleihgaben im Bestand der Städtischen Kunstsammlung Paderborn. Sie stammen aus der Freiburger Sammlung Scheffelt. Im Kunstmuseum werden die Arbeiten erstmalig in einer Intermezzo-Ausstellung zusammen gezeigt.
Dr. Magda Scheffelt und ihr Sohn Michael Scheffelt sammelten vornehmlich
zwischen 1990 und 2010 Kunstwerke mit dem Schwerpunkt auf Porzellan des 18. Jahrhunderts. Aber auch bildende Kunst aus dem 20. Jahrhundert ist in der Sammlung mit Künstlern wie Schumacher, Beuys und Tapies stark vertreten. Die Ausstellung zeigt die informelle Kunst bei Schumacher und Tapies in ihrer Expressivität und als sinnliches Phänomen. Hinzu kommen die Werke von Beuys, darunter auch 18 Offsetdrucke nach Fotografien sowie
ein Reagenzglas mit Korallensand. Die Fotos, aufgenommen von Charles Wilp, entstanden 1974/75 in Diani an der Küste Kenias. Sie zeigen beim zeichnen im Sand.
Intermezzo#4: Köpfe
19. August 2022 bis 15. Januar 2023
Menschliche Köpfe tauchen in der Kunst immer wieder auf. Sie sind bildliche Schnittstellen: Zwischen Anonymität und Porträt; zwischen Körper und Geist; zwischen Empathie und Abgrenzung.
In der Ausstellung werden unterschiedliche Positionen aus der Städtischen Kunst- und der Historischen Sammlung Paderborn gezeigt, welche diese Schnittstellen jeweils ausloten. Köpfe, Porträts, Gesichter, Schädel in unterschiedlichen Techniken, Deutlichkeiten und Stilrichtungen regen zum Nachdenken über diese künstlerischen Repräsentationen des Menschseins an.
Darunter finden sich prominente Köpfe bei Friedemann Hahn und Walther Schwiete, von der Nofrete bis zu Clark Gable. Während Hahns Protagonist*innen offensichtlich in Öl und als Radierungen wiedergegeben sind, kommen sie bei Schwiete in kreisförmigen Büsten aus Zement rätselhaft daher und lassen sich erst im Profil erkennen. Die grafischen Werke der Expressionisten, u.a. Otto Dix, Peter August Böckstiegel und Karl Schmidt-Rottluff, zeigen verrottende Totenköpfe, stoische Bauern oder verzerrte Frauengesichter.
Ergänzt werden diese Arbeiten durch eine Reihe Porträts. Eine Marienikone erinnert daran, dass die ersten westlichen „Porträts“ Heiligendarstellungen waren, gefolgt von Herrscher*innendarstellungen. Sie übernahmen Statthalterfunktionen, waren mehr als bloße Abbilder einer Person. Die Abwesenheit eines Menschen durch sein gemaltes Konterfei zu ersetzten, bildet nach Plinius dem Älteren sogar den Ursprung der Kunst in sich.
So finden sich auch in dieser Ausstellung Beispiele für diese Kategorie der „Kopfbilder“. Die feinen historischen Stiche der Hofschauspielerin Sophie Schröder machen deutlich wie vieldeutig Porträts sein können. Die gebürtige Paderbornerin ist einmal im Kostüm in der Rolle der griechische Dichterin Sappho zu sehen, aber auch als sie selbst. In ähnlicher Weise zeigen sich Claus Böhmler, Eberhard Viegener und Richard Sehrbrock in ihren Selbstporträts zeitgleich in der Rolle des Künstlers und dem eigenen ich.
Zu Gast
Maria-Margaretha Modlmayr
Die Paderborner Kunstpreisträgerin (2022) Modlmayr widmet sich immer wieder der Spannung zwischen Abbild und Abstraktion. Die Varianz ihres Stils verweist auf ihren einfühlsamen Prozess, den sie mit ihren Modellen eingeht. Diesen intimen Porträts stehen die Arbeiten des Paderborner Künstlers Gerhard Staufenbiel gegenüber.
Gerhard Staufenbiel
Staufenbiels Zeichnungen kreisen immer wieder um das Thema des Schädels, mal inspiriert von Anatomiezeichnungen, mal als „Reaktion“ auf Musik oder Literatur. Behutsam und halbtransparent bewegen sich seine Köpfe auf der Linie zwischen Amorph und klinisch genau.
Ausflug ins Blaue
20. Mai bis 7. August 2022
Mit
Heiner Geisbe
Nina Hannah Kornatz
Yvonne Most
Christop Platz
Julia Arztmann
Matthias Beckmann
Dozent*innen der Sommerakademie 2022 stellen aus
Vom 1. bis 9. Juli 2022 findet die Sommerakademie Paderborn statt. Ein ambitioniertes Kursprogramm gibt Einblicke in die gegenständliche und surrealistische Malerei, das situative Zeichnen, in Fotografie und textile Kunst sowie das plastische Gestalten in Holz. Im Vorfeld der Sommerakademie zeigen die Dozent*innen eine Auswahl ihrer Werke im Kunstmuseum.
Das Werk von Heiner Geisbe vereint Druckgrafik und Malerei. Nur auf den ersten Blick könnten seine Bilder als Illustrationen der Botanik erscheinen. Aber seine Malerei bildet nicht das Naturbild ab, sondern schafft neue Wirklichkeitsräume in einem fiktiven Garten. Nina Hannah Kornatz fragmentiert ihre Bildmotive und zerlegt sie in Farben. Erinnerung und Erfahrung der Betrachtenden bilden daraus ein Narrativ, das Anwesenheit und Abwesenheit thematisiert. Die Arbeiten von Matthias Beckmann weisen einen unverwechselbaren Zeichenstil auf. Es sind streng lineare Bleistiftzeichnungen und zuweilen willkürlich erscheinende Realitätskonstrukte, das Zoomen zwischen Totale und Detail. Die Fotografin Yvonne Most interessiert sich für das Unfertige, die Fehlstellen und das, was am Rande passiert. Die Fotoserie „Die Erinnerung der Anderen“ wirft Fragen nach der eigenen Biografie auf und ermöglicht den Betrachtenden,
jenes Bedürfnis nach alter und neuer Heimat zu reflektieren. Die besonderen Eigenschaften des Werkstoffes bestimmen den Gestaltungsprozess in der Kunst von Julia Arztmann und den Charakter ihrer textilen Objekte. Eine Vielfalt von Stoffen mit unterschiedlichen Qualitäten, Farben, Mustern und Texturen erzielen ganz unterschiedliche Wirkungen. Christoph Platz zeigt Porträts aus Holz gearbeitet, als Wandobjekt, stehend oder hängend im Raum. Mit seinen figürlichen Skulpturen verortet er sich zum einen in der Tradition der klassischen Bildhauerei, andererseits findet er eine eigene Formensprache mit additiven Elementen.
Hommage à Reinhard
20. Februar bis 8. Mai 2022
In der Ausstellung im Kunstmuseum „Hommage à Reinhard“ sind Werke von Künstlerinnen und Künstlern zu sehen, die Reinhard Buxel und sein Schaffen begleitet, sich im Studium mit ihm ausgetauscht oder später mit ihm diskutiert haben.
Darunter sind Werke seines Lehrers an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, Emil Cimiotti. Ein enger freundschaftlicher Kontakt bestand zur Bildhauerin Christiane Möbus. Die gemeinsame Zeit in Braunschweig verbindet ihn mit Martina Benz, Alf Setzer und Wolfgang Temme. Ein Bildhauersymposium in Japan begründet die Freundschaft zu Hans Reijnders. Im Paderborner Umfeld entwickelte sich ein Austausch mit Christian Hage, Walther Schwiete und Ulrike Siebenhaar. Bronzeskulpturen, Stein- und Holzplastiken im Raum und an den Wänden, Fotografien, Portopagen und Brandings bilden eine abwechslungsreiche Gruppenausstellung zu Ehren eines Freundes.
Mit Werken von Martina Benz, Emil Cimiotti, Christian Hage, Christiane Möbus, Hans Reijnders, Walther Schwiete, Alf Setzer, Ulrike Siebenhaar, Wolfgang Temme
Parallele Ausstellung in der Städtischen Galerie in der Reithalle
Reinhard Buxel
Skulptur und Zeichnung
20. Februar bis 29. Mai 2022
2020 hat die Stadt Paderborn mit finanzieller Unterstützung der Kunststiftung NRW die Skulptur „Steg“ aus dem Nachlass von Reinhard Buxel (1953-2016) erworben. Die große, raumgreifende Außenskulptur aus Sandstein wird im Frühjahr 2022 in den Paderwiesen aufgestellt und markiert im Gelände einen topographischen Orientierungspunkt, der zwischen dem Grün der Wiese und dem Ufer des Flusses vermittelt.
Anlässlich der Aufstellung zeigt die Städtische Galerie Plastiken und Zeichnungen, die das Werk von Reinhard Buxel über vier Jahrzehnte vorstellen. Charakteristisch für seine Skulpturen sind Reduktion und Transparenz der Struktur, Eigenwert des Materials und die Monumentalität der Einfachheit. Den Bildhauer zeichnet ein außerordentliches Gefühl für Proportionen aus, er verschränkt das Innen mit dem Außen, schafft Ordnungsgefüge, so dass gestaffelte oder turmähnliche Plastiken entstehen. In ihrem äußeren Erscheinungsbild weisen seine Steinplastiken oft glatte, helle Schnittflächen auf, andererseits dominieren unbearbeitete, dunkle Partien der rauen Außenkruste des Sandsteins. So sinnlich direkt der krustige Sandstein die emotionalen Tiefenschichten der Betrachtenden anspricht, so abstrakt ist doch Reinhard Buxels Konzept. Zentral sind Formfragen, das Verhältnis von Raum und Volumen. Der Stein dient als Vehikel, sie zu erforschen. Daneben ergänzen Graphitzeichnungen seine Formfindungen und machen Strukturen, Raum und Freiraum, plastisches Denken zweidimensional sichtbar. Es handelt sich nicht um Vorzeichnungen oder Skizzen, sondern sie stehen vollgültig im Dialog mit den Skulpturen.
Lichtkunst/Kunstlicht
28. November 2021 bis 2. Februar 2022
Von der kühlen Geraden bis zum bewegten Schattenspiel zeigt die Ausstellung „Lichtkunst/Kunstlicht“ die Möglichkeiten luminarer Inszenierungen. Kalkül und Präzision verbinden sich darin mit sinnlicher Ausstrahlung.
Seit beinahe einhundert Jahren setzen sich Künstler*innen mit dem immateriellen Medium in Form von Glühbirnen, Neonröhren, glimmenden LEDs oder leistungsstarken Scheinwerfern auseinander. Die Kunst hat sich von der illusionären Repräsentation des natürlichen Lichts immer mehr dem realen Einsatz des künstlichen Lichts zugewandt.
Die Ausstellung betrachtet die atmosphärische und farbliche Wirkung elektrischen Lichts von den 1960er Jahren bis in die Gegenwart. Die Werkauswahl, die die unterschiedlichen Nutzungsstrategien des Kunstlichts andeuten möchte, reicht von Klassikern des Genres wie Dan Flavin und François Morellet bis zu neueren Positionen zwischen Raumzeichnung und Kinetik.
In seiner Arbeit aus dem Jahr 1968 verwendet Dan Flavin (1933-1996) industriell hergestellte Leuchtstoffröhren in genormten Farben und standardisierten Maßen – ein vorgefundenes konventionelles Produkt, dessen ursprüngliche triviale Funktionalität er neu deutet, ohne die physische Beschaffenheit zu ändern. In einem geradlinigen Wandobjekt zeigt auch Christoph Dahlhausen die intensive Leuchtkraft einer Leuchtstoffröhre. Diese illusionistische Kraft des künstlichen Lichts scheint den plastischen Charakter der Leuchtstoffröhren aufzuheben. In einem geometrisch-mathematischen Zugriff werden geformte Neonröhren zur Zeichnung. François Morellet zerlegt einen Kreis und entrollt ihn auf der Wand. Antje Blumenstein zeichnet mit Neon skulptural in den Raum. Bei Ulrich Möckel werden Lichtkonturen zur „Pflaumenallee“. Die Röhrenkränze wirken wie immaterielle Erscheinungen im Raum. Jan van Munster zeichnet mit einer „Brainwave“ die Kurve von Gehirnströmen, Gedanken, Emotionen rot erhitzt nach. In der Neon-Schreibschrift von Brent Birnbaum erscheint neben der Gender-Thematik ein Gegensatzpaar: dem der Unpersönlichkeit und Anonymität im industriellen Material Neonröhre einerseits, auf der anderen Seite die individuelle, unverwechselbare Handschrift als Ausdruck der Persönlichkeit. Fokussiert auf das Wortpaar „If - Then“ und ihre kausale Beziehung ist Bosse Sudenburg.
Eine intensive Farb- und Strahlkraft hat die hinterleuchtete Malerei von Christian Hage. Einen illusionären Raum schafft Chul Hyun Ahn in seiner Installation „Tunnel“. Einfache Gegenstände des Alltags, Technik und kinetische Eigenschaften nutzt Martina Muck für ihre meditativ-poetischen Projektionen. Im Außenraum lassen Katerina Kuznetcowa und Alexander Edisherov mit einem LED-beleuchteten Windspiel einen Kindertraum aufleben.
Mit Werken von
Chul Hyun Ahn, Brent Birnbaum, Antje Blumenstein, Christoph Dahlhausen, Dan Flavin, Christian Hage, Katerina Kuznetcowa & Alexander Edisherov, Ulrich Möckel, François Morellet, Martina Muck, Jan van Munster, Bosse Sudenburg
Für die Leihgaben gilt der Dank
Sammlung Viehof
Stiftung Konzeptuelle Kunst
Ulrike Siebenhaar-Hage
Intermezzo#3 - Jahrestage 1921 - 1941 - 1971
17.09.21 - 07.11.2021
In der Ausstellungsreihe Intermezzo zeigt das Kunstmuseum im Marstall seit dem Jahr 2020 in unregelmäßigen Abständen Werke aus der städtischen Kunstsammlung. Die Ausstellung haben wechselnde Schwerpunkte.
Die aktuelle Ausstellung Intermezzo#3 orientiert sich an drei besonderen Jahrestagen und zeigt Werke von Joseph Beuys, Wilfried Hagebölling und Ella Bergmann-Michel.
Joseph Beuys
Vor 100 Jahren wurde Joseph Beuys geboren. Er veränderte die Kunst und den Kunstbegriff grundlegend und nachhaltig. Mit seinem universellen Denken erweitert er die Malerei, die Bildhauerei, die Installation und die Performance, in dem er alle Lebensbereiche des Menschen mit in die Kunst einbezieht. Damit bricht er mit alten Sehgewohnheiten, geht neue ungewöhnliche Wege. Seine Werkstoffe sind Filz, Fett oder Wachs, er schafft zahlreiche Multiples, provoziert und irritiert mit Aktionen im öffentlichen Raum.
Die Städtische Kunstsammlung Paderborn konnte im Sommer 2021 Radierungen und Farblithographien von Joseph Beuys aus der Scheffelt Stiftung Freiburg als Dauerleihgaben übernehmen und so den eigenen Bestand an Beuys-Arbeiten erweitern.
Wilfried Hagebölling
Der Paderborner Künstler und konstruktive Stahlbildhauer Wilfried Hagebölling feiert 2021 seinen 80. Geburtstag. Seine großformatigen Papierarbeiten und skulpturalen Modelle bilden den geschlossensten Sammlungskomplex der Gegenwartskunst in der städtischen Sammlung, der zum großen Teil in der Ausstellung Intermezzo#3 gezeigt wird. Sein räumliches Sehen und Denken beeinflusst die Zeichnung, die mitunter auch gestisch und impulsiv wird. Formen und Linien in tiefem Schwarz konstruieren das Bildgeviert oder wandern als Blatt über die Wand.
Ella Bergmann-Michel
Das Profil der städtischen Sammlung wird wesentlich geprägt von einer umfangreichen Werkgruppe des als ‚Pioniere der Bildcollage‘ in die Kunstgeschichte eingegangenen Künstlerpaares Ella Bergmann und Robert Michel. Die 1895 in Paderborn geborene Künstlerin Ella Bergmann entwickelt nach ihrem Studium am Bauhaus in Weimar eine radikale Form des ungegenständlichen Arbeitens, das Elemente aus technischen Zeichnungen ebenso wie biomorphe Formen nutzt und abstrahiert. Ella Bergmann-Michel stirbt am 8. August 1971 in Vockenhausen. Ihr Oeuvre besticht durch innovative Gattungsüberschreitungen vom Dadaismus, Konstruktivismus und Bauhaus bis zum Surrealismus und Futurismus.
Expedition - Dozent*innen der Sommerakademie 2021 stellen aus
21. Mai bis 29. August 2021
Mit Ulrich Langenbach, Susanne Maurer, Anja Michaela Kretz, Stefanie Pojar, Nicole Schuck, Markus Willeke
Qualität, Vielfalt und Zeitgenossenschaft sind die wesentlichen Kriterien des Kursprogramms der Sommerakademie, die ab dem 9. Juli geplant ist. Vorab gibt die Ausstellung schon einen vielgestaltigen Einblick in Techniken, Ideen und Themen der zeitgenössischen Kunst und stellt die Lehrenden vor.
Unterschiedliche künstlerische Positionen bilden einen spannungsreichen Dialog: In der Malerei von Susanne Maurer (Öffnet in einem neuen Tab) (Berlin) wird Farbe zur Landschaft. Ein See in hellem Blau liegt im leuchtenden Orange und Felder erscheinen in sattem Grün oder sanftem Rosa. Über tiefgezogener Horizontlinie bestehen manche ihrer Bilder nur aus Himmel, der mit zartem Gewölk in die Unendlichkeit führt.
Luftig abstrakte wie auch dichte, graphitschwarze Zeichnungen zeigt Stefanie Pojar (Öffnet in einem neuen Tab) (Leipzig). Ihre mehrteiligen Serien entwickeln sich zwischen malerischer Geste und komplexer Komposition. Einzelne Fragmente assoziieren ein ästhetisches Eigenleben, in dem Gebautes die künstlerischen Projekte und Organisches zusammenkommen.
Ulrich Langenbach (Öffnet in einem neuen Tab) (Siegen) hat eine intuitiv gesetzte Installation aus Zeichnungen, Collagen, Malerei, Fotografien und Wortfragmenten sowie Satzteilen in den Ausstellungsraum eingebracht. Das Ensemble bildet einen offenen Denkraum, der lebensweltliche, philosophische, künstlerische Fragen stellt und zum Nachdenken über Kunst provozieren will.
Die Projekte von Nicole Schuck (Öffnet in einem neuen Tab) (Berlin) umfassen oft Serien von Zeichnungen, die auf den ersten Blick detaillierte zeichnerische Betrachtungen von Wildtieren zu sein scheinen. Bei genauerer Betrachtung wird die Fragmentierung und das Einfließen andersartiger Strukturen, zum Beispiel topographischer Elemente wie Straßennetze, in einen Tierkörper sichtbar. Menschliche und tierische Lebenswelt begegnen sich in einer neu formulierten Landschaft.
In einer Art malerischer Dokumentation zeigt Markus Willeke (Öffnet in einem neuen Tab)(Berlin) mit der Serie „dead bird“ eine Reihe lebloser Vogelkörper. Die leichten Pinselstriche und deren exakte, aber zugleich spontan wirkende Platzierung sind Merkmale einer gestisch figürlichen Malerei, die das eher hyperrealistische Oeuvre des Künstlers erweitert.
Anja Michaela Kretz (Öffnet in einem neuen Tab)(Cluny) leitet das Interesse, Alltagsmaterialien aufzugreifen, sie auseinanderzunehmen, in andere Formen zu übersetzen und in unerwartete Zusammenhänge zu überführen. Schalltrichter von Blasinstrumenten in handwerklicher Präzision an Kupfergestänge gelötet werden zu orakelnden Wesen, die sich im Raum verteilen. Klaviersaiten schießen aus einem kubischen Tastenkopf und bilden das Haar der Medusa.
Intermezzo#2 - Künstlerinnen
In der Ausstellungsreihe Intermezzo zeigt das Kunstmuseum im Marstall seit dem Jahr 2020 in unregelmäßigen Abständen Werke aus der städtischen Kunstsammlung. Die Ausstellung haben wechselnde Schwerpunkte. Die Ausstellung Intermezzo #2 umfasste Werke von Künstlerinnen: Anna Almodt, Ella Bergmann-Michel, Eve Claire, Dorothy Fratt, Gitta van Heumen-Lucas, Hannah Höch, Seet van Hout, Brigitte Keller, Käthe Kollwitz, Luise Lohse- Wächtler, Ingrid Moll-Horstmann, Clara Vogedes. Als Gastkünstlerinnen aus Paderborn und dem Paderborner Land wurden eingeladen: Mona Schäfer, Christine Steuernagel, Nicci Tudorf und Dagmar Venus.
Die Geschichte der Künstlerin ist von der des Künstlers grundlegend verschieden, was sich neben der traditionellen, geschlechtsspezifischen Rollenverteilung vor allem durch die unterschiedlichen künstlerischen Ausbildungswege erklärt. Während Künstler seit Jahrhunderten an Kunstakademien eine professionelle und umfassende Ausbildung erhalten konnten, blieben für Frauen die Akademien in Deutschland, von wenigen Ausnahmen abgesehen, bis in das 20. Jahrhundert verschlossen. Erst 1919 – durch die Weimarer Verfassung und die darin festgelegte Gleichstellung von Mann und Frau – änderte sich diese Situation: Die Akademien nahmen nun auch Frauen auf.
Und heute? Laut „Frauen in Kultur und Medien“, einer soziologischen Studie des Deutschen Kulturrats aus dem Jahr 2016, waren 55 Prozent der Studierenden der Bildenden Kunst weiblich, der Anteil der Frauen bei den Lehrenden lag allerdings nur bei 37 Prozent und weniger als fünf Prozent der Kunsthochschulen werden von einer Frau geleitet. Darüber hinaus verdienen weibliche Selbstständige im Bereich Bildende Kunst, die in der Künstlersozialkasse versichert sind, im Durchschnitt 27 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. In einem Blogbeitrag des Lenbach-Hauses in München heißt es, dass nur ein Viertel der in deutschen Galerien ausgestellten Werke von einer Künstlerin stammen, in deutschen Kunstmuseen liegt ihr Anteil sogar nur bei geschätzten 10 bis 15 Prozent. Die städtische Kunstsammlung Paderborn besitzt Werke von Künstlerinnen. Ihr Anteil: 6 Prozent!
Frauen den Stellenwert in der Kunst und -geschichte einzuräumen, der ihnen gebührt, ihr Wirken sichtbar zu machen und gleichberechtigt zu dem ihrer männlichen Kollegen zu verstehen, ist der erste Schritt auf dem Weg zu einer Kunst, die jenseits von Geschlechterzuweisungen beurteilt wird.
Get dressed! Das Kleid in Geschichte, Kunst und Natur
16.08. - 08.11.2020: Tour en l`air - Installation von Ursula Neugebauer
Rote Ballkleider „tanzen“ von Elektromotoren gesteuert im Raum. Die Choreografie der Figurinen weckt Assoziationen von Leichtigkeit, Ekstase und Energie. Und sie wirft Fragen auf zur Rolle des Individuums in der Gemeinschaft, zu Selbstbestimmtheit und Fremdsteuerung, dem Verhältnis von Aktivität und Regeneration.
Digitales Textildesign - Schnittspezifische Designs
Studierende der Universität Paderborn entwickelten in den Gestaltungsseminaren von Nina Lindlahr künstlerisch motivierte Muster-Designs für Kleidung mit bestimmter Botschaft. So kommunizieren die Modelle und Outfits Ideen zu Hybridität, Identität und Kleidung, Netz und Future Fabric.
5 Tage im Sommer - Dozent*innen der Sommerakademie 2020 stellen aus
Das Kunst- und Naturkundemuseum im Marstall lädt zu einem reizvollen Streifzug durch die Gegenwartskunst ein. Von gegenständlichen und abstrakt-farbintensiven Arbeiten der Malerei über experimentelle Druckgrafik und großformatige Zeichnungen reicht das Spektrum zu Assemblagen und Skulpturen aus Holz, Schrott und anderen Fundstücken. Auch subversive Konzeptkunst, die in Installationen, mit Objekten, Collagen und Grafiken, Komik und scharfe Gesellschaftskritik verbindet, gehört zur diesjährigen Sommerausstellung, die Werke der Lehrenden der Sommerakademie 2020 zeigt.
Ab Dienstag, 26. Mai, werden ausgewählte Arbeiten von Axel Brandt (Düsseldorf), Ingrid Floss (München), Ruppe Koselleck (Münster), Thomas Putze (Stuttgart), Christina Sauer (Ibbenbüren) und Vroni Schwegler (Frankfurt a. M.) präsentiert. „Unterschiedliche künstlerische Positionen bilden einen spannungsreichen Dialog“, erklärt Dietmar Walther, künstlerischer Leiter der Paderborner Sommerakademie, die Maxime der Ausstellung und er ergänzt: „Qualität, Vielfalt und Zeitgenossenschaft sind die wesentlichen Kriterien des Kursprogramms, das am 5. Juli beginnt. Vorab gibt die Ausstellung schon einen vielgestaltigen Einblick in Techniken, Ideen und Themen der zeitgenössischen Kunst und stellt die Lehrenden vor.“
Intermezzo # 1 - Vom Sein der Kunst
In der ersten „Intermezzo-Ausstellung“ zeigte das Kunstmuseum im Marstall ab 12. März Werke aus der eigenen städtischen Kunstsammlung.
Dabei ging es nicht um ein bestimmtes Thema oder berühmte Künstler wie Vincent van Gogh, sondern um das „Sehen“.
Kurator Markus Runte hat Werke ausgewählt, die „Seh-Erlebnisse“ bieten und schaffen sollen, ohne etwas von der „großen Kunst" verstehen zu müssen, denn – nicht jede Kunst braucht Erklärungen. Die Besucher waren eingeladen, selbstständig auf Entdeckungstour zu gehen, die Kunstwerke zu betrachten und sich von den Botschaften und Bildwelten der Künstler inspirieren und begeistern zu lassen.
Dabei wurden ausgewählte Werke auf die Höhe von Kinderaugen für die kleinsten Besucher ausgestellt. Anregende und sinnliche Erlebnisse bieten Kunstwerke von Otto Mueller, Max Beckmann, Willy Lucas, Ella Bergmann-Michel, Robert Michel, Jörg Immendorff, Friedemann Hahn, Josefthomas Brinkschröder, Woldemar Winkler und viele mehr.
Film zur Ausstellung
Zur Ausstellung "Intermezzo #1" wurde ein Film aufgenommen, in dem Sie die Leiterin der Städtischen Museen und Galerien Dr. Andrea Brockmann durch das Kunstmuseum führt und einen Einblick in ausgewählte Werke der Ausstellung gibt.
Über den folgenden Link gelangen Sie zu unserer Internetseite Städtische Museen und Galerien digital (Öffnet in einem neuen Tab)und damit direkt zum Film:
Expedition Museum
"Expedition Museum" zeigte vom 14.2. bis 1.3.2020 im Kunstmuseum im Marstall Werke von Schüler*innen der 7. Klasse der Realschule Schloß-Neuhaus, die sich durch die Kunstwerke in der Ausstellung "Aufbruch 1919 - 100 Jahre Sezession in Berlin und Dresden" und "Kunst nach 1945" haben anregen lassen.
Die Ausstellung Expedition Museum wurde am Fr., den 14.2. um 9 Uhr 30 im Audienzsaal im Schloß Neuhaus eröffnet.
Aufbruch 1919 - 100 Jahre Sezession in Berlin und Dresden
29. September 2019 bis 26. Januar 2020
Neben dem Bauhaus und der Weimarer Republik feiern auch die Sezessionen von 1919 ihr 100-jähriges Jubiläum.
Als Reaktion auf den 1. Weltkrieg und inmitten der revolutionären Umbrüche, setzten die Novembergruppe in Berlin und die Dresdner Sezession 1919 mit Künstlern wie Otto Dix, Conrad Felixmüller und Peter August Böckstiegel eigene Akzente, um sich von den Konventionen des Deutschen Kaiserreiches zu befreien, in der Hoffnung durch künstlerische Innovationskraft, mehr Freiheit und Gerechtigkeit in Kunst und Gesellschaft zu erreichen.
Die städtische Kunstsammlung Paderborn besitzt bereits seit den 70er Jahren Graphiken der Dresdner Sezession um 1920. In der Gegenüberstellung mit Werken der Berliner „Novembergruppe“ erhalten diese neue Möglichkeiten der Wertschätzung. Es wird in der Ausstellung erfahrbar, welch unterschiedliche Akzente Künstler der Dresdner und der Berliner Avantgarde setzten. Die regional unterschiedlichen Charakteristika werden deutlich im facettenreichen Spektrum, das von der Kunst des Expressionismus über Dada bis hin zur Kunst der Neuen Sachlichkeit reicht. In Werken von Conrad Felixmüller und Fritz Stuckenberg lässt sich eine zeitbedingte Entwicklung beobachten, die bei Felixmüller vom Spätexpressionismus hin zur Kunst der Neuen Sachlichkeit reicht und die Fritz Stuckenbergs Weg zur Abstraktion nachvollziehen lässt.
Die Dresdner Sezession ist durch Werke von Otto Dix, Conrad Felixmüller, Max Busyn, Otto Griebel, Wilhelm Rudolph, Eric Johansson, Wilhelm Lachnit, Ludwig Godenschweg, Eugen Hoffmann und Christoph Voll repräsentiert, während die Novembergruppe in Berlin durch Gemälde und Graphiken von Fritz Stuckenberg, Heinrich Ehmsen, George Grosz, Max Pechstein, Georg Scholz, Heinrich Campendonk, Karl Völker, Georg Muche, Johannes Itten, Lyonel Feininger und Wassily Kandinsky sowie Kurt Schwitters in all ihrer stilistischen Vielfalt vertreten ist.
Alle Künstler der Sezession in Berlin wie in Dresden reflektierten die Kriegsgeschehnisse und revolutionären Umbrüche um 1919. In ihren Kunstwerken spiegelt sich deren Persönlichkeit als Ausdruck unterschiedlicher Haltungen zum gesellschaftlich-kulturellen Wandel der Zeit.
Die Paderborner Ausstellung zeigt viele Artefakte aus städtischem Besitz ergänzt durch Leihwerke aus verschiedenen Museen und einer Privatsammlung und vermittelt so Positionen der Avantgarde-Kunst der jungen Weimarer Republik; ihr Credo ist es, den Anspruch auf gesellschaftliche Relevanz der Kunstwerke wie deren ästhetische Vielfalt in gleichem Maße zu veranschaulichen.
Blütezeit im Himbeerreich - Der Künstler als Kurator
Fünf zeitgenössische Künstler*innen haben ihre Arbeiten im Kunstmuseum im Marstall und im Sonderausstellungsbereich des Naturkundemuseums ausgestellt und in einen Dialog mit Werken aus der Städtischen Sammlung gesetzt.
Anne Carnein, Isolde Frepoli, Kristin Lohmann, Jan Philip Scheibe und Friederike Walter waren zeitgleich auch Dozent*innen der neu ausgerichteten Sommerakademie Paderborn 2019. In dieser Ausstellung an zwei Orten wurden außergewöhnliche konzeptionelle Ansätze der Gegenwartskunst anschaulich erlebbar gemacht.
Radierkunst der Gegenwart - Drei Temperamente. Rolf Escher, Jochen Geilen, Friedemann Hahn
Radierkunst der Gegenwart - Drei Temperamente. Rolf Escher, Jochen Geilen, Friedemann Hahn . 1. Dezember 2018 bis 24. März 2019
Radierkunst der Gegenwart - Drei Temperamente. Rolf Escher, Jochen Geilen, Friedemann Hahn
Die Ausstellung präsentierte drei Positionen zeitgenössischer Grafik, die in ihrer Vielfalt das Spektrum aktueller Radierkunst widerspiegelt.
Die Radierungen von Rolf Escher bestechen durch ihren Detailreichtum. Seine mitunter großformatigen Blätter spüren menschlichem Handeln an kulturell bedeutenden Stätten in Europa nach. Bisweilen werden Tiere zu Akteuren, erobern den menschenleeren Raum – Cafés, Bibliotheken, Bahnhöfe – und verleihen den Werken so eine surreale Dimension. Rolf Escher kreiert ein Spannungsfeld zwischen dem Wirklichen und dem Möglichen. Der Betrachter ist eingeladen, die vom Künstler ausgewählten Bühnen zu betreten und mit Hilfe seiner Fantasie selbst zum Akteur zu werden. Die vergangene Kultur manifestiert sich in den Dingen, die dem Betrachter scheinbar leblos vor Augen gestellt sind. Das Alte in Form historischer Relikte ist noch durch seine Spuren existent, das Neue muss erst verwirklicht werden – in dieser Zwischenzeit befinden sich die Szenerien Rolf Eschers und fordern den Betrachter zu aktiver Teilhabe.
Einer der wenigen zeitgenössischen Künstler, die den Kupferstich aufwändig pflegen, ist Jochen Geilen. Der gebürtige Sauerländer stellt in seinen Stichen, die er auch zu Collagen kombiniert, die Lebenswirklichkeit aus seiner Sicht dar, mal ironisch-distanziert, mal existenziell-bewegend. Jochen Geilen verleiht der traditionell auf technische Brillanz ausgerichteten Technik des Kupferstichs durch Kombination und durch dezente farbliche Akzentuierung eine neue Ausdrucksqualität, die den heutigen Betrachter anspricht und über den Bereich des Ästhetischen hinaus zum Nachdenken anregt. Durch dieses kreative Projekt gewinnt der „ehrwürdige“ Kupferstich Aktualität und neue Kraft.
Das grafische Werk Friedemann Hahns begegnet uns in expressiv-gestischer Weise im Medium der Radierung. Stars der Filmgeschichte oder berühmte Maler wie Grünewald und van Gogh sind ihm Ausgangspunkt für sein Schaffen. Hahn setzt sie in ein Spannungsfeld zwischen kunstgeschichtlicher Bedeutung und ästhetischer Bildwirkung. Die Kunst selbst wird Thema der Kunst Friedemann Hahns und gewinnt damit autonome Geltung. Das nicht mehr von etwas anderem abgeleitete Kunstwerk, kann so die Urkraft des Schaffens als das „Unbekannte in der Kunst“ interpretieren.
Kosmos Böckstiegel - Künstler und Sammler
Kosmos Böckstiegel - Künstler und Sammler. 16. Juni bis 7. Oktober 2018
Kosmos Böckstiegel - Künstler und Sammler
16. Juni bis 7. Oktober 2018
Peter August Böckstiegels eigenes künstlerisches Schaffen war ausgestellt in der Galerie in der Reithalle und wurde im Kunstmuseum im Marstall ergänzt durch die Kunstsammlung Böckstiegels, die erstmals mit ca. 100 Graphiken und Skulpturen präsentiert war.
Dank der Leihgaben der Peter August Böckstiegel Stiftung in Werther bei Bielefeld war es erstmals möglich, einen neuen und wichtigen Aspekt im "Kosmos Böckstiegel" aufzuzeigen, um ihn als Sammler der Kunst von Freunden und verehrten Künstlern wie Ernst Barlach, Käthe Kollwitz und Robert Sterl mit Schwerpunkt auf dem Gebiet der figurativen Graphik und Skulptur der Moderne vorzustellen.
Neu ´reingekommen! Schenkungen und Erwerbungen für die Städtische Kunstsammlung
In einer kleinen Präsentation zeigte das Kunstmuseum im Marstall vom 24. Februar bis 21. Mai 2018 ausgewählte Neuerwerbungen und Schenkungen, die in den Jahren 2016 und 2017 ihren Weg in die Kunstsammlung gefunden haben. Wir danken den Freunden, Förderern und Künstlern, die aufgrund ihrer Unterstützung, die Bestände des Museums ständig erweitern und uns ermöglichen, Kunstwerke der Öffentlichkeit zu präsentieren.
Unter den jüngeren Neuzugängen befinden sich Werke von Eve Clair, Lovis Corinth, Ella Bergmann-Michel, Robert Michel, Friedemann Hahn, Horst Janssen, Max Pechstein, Kurt Rehm u.a.
"Was ich weiß, was ich schwarz..."
Ausstellung im Kunstmuseum "Was ich weiß, was ich schwarz..."
"Was ich weiß, was ich schwarz..."
9. September 2017 bis 4. Februar 2018
Wenn etwas schwarz auf weiß geschrieben steht, gibt es im Allgemeinen keine Zweifel an der Gültigkeit. Die beiden Nichtfarben, Schwarz und Weiß, werden durch alle Kulturen hinweg verwendet, um radikale Unterscheidungen, extreme Gegensätze oder unmittelbar Essentielles zum Ausdruck zu bringen. In den Bildkünsten kann die Reduzierung auf den Kontrast die Wahrnehmung der Welt vereinfachen oder verkürzen, aber auch erweitern und erhellen.
Die Ausstellung zeigt ausgehend von Druckgrafiken der städtischen Kunstsammlung auf, wie vielfältig und differenziert das Zusammenspiel von Schwarz und Weiß sein kann. Im Verlauf der Ausstellung gab es verschiedene Gastkünstler und Mitmachaktionen zum Thema.
René Groebli - EARLY WORK
18. September bis 20. November 2016
René Groebli gehört zu den experimentierfreudigsten Persönlichkeiten der Fotogeschichte. Schon als 26-Jähriger, 1953, wurde er zur Teilnahme an der legendären Ausstellung The Family of Man eingeladen, die Edward Steichen für das Museum of Modern Art (MoMA) in New York kuratierte und die später weltweit in zahlreichen Museen gezeigt wurde. Seine Fotogeschichte Magie der Schiene ist in die Annalen der Fotografie eingegangen. Groebli gelingt es in technischer Perfektion zu fotografieren, was nicht greifbar ist – Dynamik, Geschwindigkeit, Geruch, Stimmungen, Gefühle und Geräusche. In der Geschichte der Fotografie hat kaum wieder ein Fotograf sinnliche Wahrnehmung so sichtbar abgelichtet und dokumentiert. Es offenbart sich vor den Augen des Betrachters eine leidenschaftliche Suche nach subjektivem Ausdruck und fotografischer Poesie zwischen Schwarz- Weiß und Farbe, zwischen Bewegung und „Still-life“, zwischen Realität und Traum, zwischen Magie und Melancholie (Ausstellungstext Kunsthaus Zürich, 1999). Die Werkschau zeigt die frühen Fotografien, die in den Jahren 1945 bis 1955 entstanden sind. Neben den eindringlichen Portraitaufnahmen und dem fotografischem Liebesgedicht Das Auge der Liebe, überzeugen vor allem die faszinierenden Bewegungsstudien. Fotogeschichtlich knüpft die Ausstellung an die Zusammenschau der Sammlung Fritz Matthies-Masuren zur Kunstfotografie um 1900 an, die zeitgleich in der Galerie in der Reithalle zu sehen ist. Die Ausstellung findet statt in Kooperation mit dem BuchsteinerArtManagement, Tübingen.
Kurt Rehm Form und Klang
30. Juni 2016 bis zum 28.August 2016
Der Mülheimer Künstler Kurt Rehm hat in über sechs Jahrzehnten ein herausragendes und überaus umfangreiches künstlerisches Œuvre geschaffen, welches sich dem Betrachter in abwechslungsreicher Variation zeigt. Dabei behalten Rehms Werke stets ihre auf Reduktion von Form und Farbe beruhende Strenge, die als stilistisches Merkmal seiner Kunst jedem einzelnen Werk eine außerordentlich ästhetische Ausgewogenheit verleiht.
In Anbetracht der Bilder, ihrem sensibel entworfenen Mikrokosmos aus Formen und Farben, stellen sich im Betrachter leicht Assoziationen zur Musik, zum Klang und zur Poesie ein. Lyrisch und tänzerisch wirken die Arbeiten, die mitunter an die japanische Schriftkultur als Kunst des "Schönschreibens" erinnern.
Von der Improvisation als Ausgangspunkt bis zur endgültigen Komposition werden Gebilde durch bestimmte Maße zu Wesen verschiedenen Charakters geformt. Ihre Funktionen zueinander ergeben den Bildinhalt. Kunst - als immer neues Wachsen zum Organischen aus dem Ungeschauten.
(Kurt Rehm)
Der Künstler und Willi Baumeister-Schüler entwickelt ausgehend von ersten kleinformatigen und abstrakten Bleistiftskizzen über kalligrafisch-anmutende Tusche- und Temperaarbeiten bis hin zu organisch-amorphen Papierschnitten ein faszinierendes Gesamtwerk, welches das neu eröffnete Kunstmuseum im Marstall in einer mit dem Kunstmuseum Bochum erarbeiteten retrospektiven Zusammenschau präsentiert.
Die innere Logik und Spannung, das Schwebende und die Bewegung, aber auch die kleinen Irritationen seiner Bilder lassen uns immer wieder staunend Neues entdecken.
(Sepp Hiekisch-Picard)