Die Stadt Paderborn präsentiert den zweiten Kinder- und Jugendbericht mit dem Schwerpunkt Kinder- und Familienarmut.
Lebenslage und Zufriedenheit von Familien
Knapp drei Jahre lang wurden intensiv Erhebungen und Befragungen durchgeführt. Jetzt liegt das Ergebnis vor: die Stadt Paderborn veröffentlicht im Rahmen der Sozialberichterstattung zum zweiten Mal einen ausführlichen Kinder- und Jugendbericht mit dem Schwerpunkt „Kinder- und Familienarmut“.
Anlässlich der öffentlichen Vorstellung lud das Jugendamt am Mittwoch, 21. November, alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sowie Vertreterinnen und Vertreter von Institutionen und Einrichtungen, die im Bereich der Jugend- und Familienhilfe tätig sind, in die Kulturwerkstatt ein.
Der Bericht betrachtet die Lebenslage und Zufriedenheit Paderborner Familien, aber auch das Thema Armut und dessen Folgen. Im Zentrum stehen die Ergebnisse von zwei Familienbefragungen. Im Jahr 2015 wurden 1.065 Paderborner Familien durch das Bochumer Institut „Faktor Familie“ befragt. 2016 wurde zusätzlich eine qualitative Befragung von 15 Familien in prekären Lebensverhältnissen durch die Katholische Hochschule Paderborn zu ihrer Lebenssituation durchgeführt.
Einleitend referierte Dr. Antje Richter-Kornweitz zu dem Themenschwerpunkt „Soziale Lage und Gesundheit“ insbesondere von Kindern und Jugendlichen. Sie lobte den Bericht, da dieser das Thema Kinderarmut nicht tabuisiere. Das sei ein wichtiger Schritt, so die Diplom-Pädagogin. Sie machte auf die enge Verknüpfung von Gesundheit und dem sozialen Status aufmerksam und stellte dar, dass Armut ein enormes Entwicklungsrisiko für Kinder und Jugendliche bedeutet.
Anschließend stellte Anett Schultz vom Institut „Faktor Familie“ die erhobenen Daten und Ergebnisse des Berichts vor. Dabei ging sie sie auf die kleinräumige Verteilung von Armut in Paderborn ein. Dort gab es deutliche Unterschiede. In der Kernstadt und Marienloh beispielsweise sei die Armut deutlich niedriger als im Bereich Lieth/ Kaukenberg und in der Stadtheide. Hier liegt der Anteil einkommensarmer Familien mit Kindern unter 18 Jahren bei 23 bis 29 Prozent.
Eine weniger repräsentative, aber dennoch bedeutsame Befragung führte die Katholische Hochschule durch. Die Ergebnisse stellten Prof. Dr. phil Monika Többe-Schukalla und Prof. Dr. Marc Breuer vor. In den Interviews hatten Familien erzählt, was für sie Armut bedeutet. Dabei war besonders auffällig, dass neben materiellem Mangel, vor allem auch der Mangel an sozialen Vernetzungen im Alltag der Betroffenen präsent ist.
Sozialdezernent Wolfgang Walter bedankte sich für das langjährige Engagement aller Beteiligten, die an dem Bericht mitgewirkt haben. „Die Daten und Ergebnisse geben Aufschluss über die sozialen Verhältnisse von Familien in unserer Stadt und bieten damit der lokalen Politik, der Verwaltung und den Akteuren, der örtlichen Familienpolitik sowie der Öffentlichkeit umfassende Informationen zu Handlungsfeldern“, so Walter am Mittwochabend.
Inhaltlich wurde der Bericht vom Arbeitskreis „Kinder- und Jugendbericht der Stadt Paderborn“ begleitet. Der Bericht liegt ab sofort im Jugendamt der Stadt Paderborn aus und kann nach vorheriger Terminvereinbarung bei Maike Dannewald (m.dannewaldpaderbornde ) oder Michael Wahl (m.wahlpaderbornde) abgeholt werden.