Chronik und Namensgeber

"Wenn du ein Kind siehst, hast du Gott auf frischer Tat ertappt."

Chronik

Die Lutherschule schaut auf mehr als 200 Jahre (1803) Zeit der evangelischen Schulen zurück.
Mit der preußischen Verwaltung, der Säkularisation und den nachnapoleonischen Veränderungen wuchs die Zahl der evangelischen Menschen in Paderborn, die natürlich auch ihre Kinder in „eigenen“ Schulen unterrichtet wissen wollten.

Genutzt wurden damals schon interessanterweise Räume im Abdinghofkloster, also am gleichen Ort, wo heute die Schule und die Stadtverwaltung um den Franz-Stock-Platz herum stehen.
Die Schullokalitäten im 19. Jahrhundert wechselten noch mehrfach, bevor die evangelische Gemeinde 1893 eine eigene neue Schule mit Lehrerwohnungen in der Giersstr. einweihen konnte.

Diese Schule übernahm auch offiziell den Namen des Reformators. Erst kurz vor Beginn des 2. Weltkrieges wurden auch die konfessionellen Schulen „gleichgeschaltet“ und abgeschafft.

Erst 1955 wurde das heutige Gebäude Am Abdinghof von der Stadt für die evangelischen Kinder errichtet, als achtjährige Volksschule. In den 16 Klassen waren das zeitweise fast 800 Kinder und die Schule war die größte Schule der Stadt. In der Folge wurden noch 2 weitere evangelische Schulen gebaut, die heute aber andere Namen tragen. (der Standort des „Westhauses“ ist noch geblieben).

Nach der Schulreform (1968) entschied sich die ev. Kirche, keine konfessionelle Hauptschule zu gründen. So wurde aus der Lutherschule die einzige evangelische Bekenntnis- Grundschule in Trägerschaft der Stadt Paderborn mit den Standorten Abdinghof (Haupthaus) und Erzbergerstraße (Westhaus).

Martin Luther

Der Reformator Martin Luther, dessen Name unsere Schule tragen darf, hat vor fast 500 Jahren Unermessliches geleistet und bewegt.
Mit seiner Bibelübersetzung in die deutsche Sprache wollte er es allen Menschen ermöglichen, das Evangelium als frohe und gute Botschaft lesen und verstehen zu können. Luther hatte das große Glück, dass kurz vor seiner Zeit das Drucken von Büchern erfunden wurde. Seine Texte konnten sich so im ganzen deutschsprachigen Raum schnell verbreiten. Sie wurden verstanden, weil Luther den Menschen „aufs Maul geschaut“ hatte. Die Lutherbibel  und der Katechismus haben aber auch schöpferisch auf das Entstehen einer deutschen Hochsprache gewirkt.

Martin Luthers Leben ist ein eindrückliches Beispiel der erfolgreichen, aber auch gefährlichen Suche nach dem richtigen Weg: Er wird in eine arme, jedoch strebsame Familie geboren. Seine großen Begabungen werden erkannt und seine Eltern ermöglichen ihm den Schulbesuch und das Studium. Gegen den Willen des Vaters wird er Augustinermönch, Priester und Professor.
Eine Reise ins Zentrum der Kirche, nach Rom, beunruhigte ihn noch mehr und verstärkte seine kritische Einschätzung der Kirche seiner Zeit.

Im Zentrum seines Lebens und seines Wirkens will er Klarheit erlangen, wie es um die Beziehung des Menschen zu Gott steht. Luther liest die Bibel und erkennt, dass Gott längst der verzeihende, gnädige Vater ist. Diese Gnade Gottes muss und kann nicht erkauft oder erarbeitet werden. Sie ist geschenkt durch den Glauben an ihn und an den für uns gekreuzigten Jesus Christus.


Diese Erkenntnis öffnet Luther und vielen seiner Zeitgenossen die Augen. Sie befreit den einzelnen Menschen von der Bevormundung der römischen Kirche, dem Klerus, der lateinischen Sprache im Gottesdienst und den Verirrungen des Ablasshandels.
Nun ist er stark genug, um gegen Papst und Kaiser aufzustehen. Luther trifft auch auf Menschen in allen Ständen, die seiner Meinung sind, und die ihm helfen. Obwohl er dieses nicht beabsichtigt hatte, begann mit dem Anschlag der 95 Thesen an die Schlosskirche in Wittenberg am 31. Oktober 1517 die evangelische Lehre und das Wirken der evangelischen Kirche.

Wir sind stolz auf unseren Namensgeben   MARTIN  LUTHER  und wir wollen uns von seinem Beispiel für das Erreichen all unserer Zielsetzungen und Pläne ermutigen lassen.

Die evangelischen Christen werden auch die Protestanten genannt, weil sie Unwahrheiten und Ungerechtigkeiten nicht ohne Protest hinnehmen, nicht ohne Widerspruch und ohne Parteinahme. Evangelisch sein bedeutet für uns alle:

Mit großer Zuversicht können wir als Geschöpfe Gottes ans Werk gehen, uns von ihm Liebe, Halt und Hilfe schenken lassen und diese an andere weitergeben. Auf diese Weise übernehmen wir Stück für Stück mehr Verantwortung für unser Handeln, für den Frieden und für die Gerechtigkeit in der Welt.