Anlass und Ziele der Paderseeumflut
Der Lebensraum Pader wurde damals durch den Padersee unterbrochen. Die negativen ökologischen Folgen waren deutlich sichtbar.
Beim Padersee handelt sich um ein dauerhaft bespanntes Hochwasserrückhaltebecken. Es wurde zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in den Jahren 1979 bis 1980 angelegt. Gleichzeitig sollte ein attraktives Erholungsgebiet geschaffen werden.
Der Padersee bringt jedoch erhebliche ökologische Belastungen mit sich:
- fehlende biologische Durchgängigkeit
- Rückhalt der mitgeführten Geschiebe
- Verschlechterung der Gewässergüte
Diese Aspekte werden im Folgenden näher erläutert.
Ausbreitungsbarriere
Der Padersee mit seinem Auslaufbauwerk ist biologisch nicht durchgängig und stellt eine Ausbreitungsbarriere für wassergebundene Organismen dar. Der Absturz am Auslaufbauwerk und auch die Seefläche mit völlig anderen ökologischen Verhältnissen als im Fließgewässer unterbinden die jahreszeitlich durchgeführten Wanderungen von Fischen und anderen an den Fluss angepassten Tierarten.
Der durch den Absturz entstandene Höhenunterschied zwischen Padersee und Pader ist für Organismen nicht zu überqueren.
Mit den für einen See typische Eigenschaften wie eine schlammige Sohle, höhere Temperaturen, großen Wassertiefen, veränderten Sauerstoffverhältnissen und der fehlenden Strömung sowie Beschattung kommen Organismen aus dem Flusslebensraum nicht zurecht.
Sedimentfalle
Der Padersee wirkt als Sedimentfalle. Das wird im Zulaufbereich besonders deutlich. Dort ist ein ausgeprägter Schwemmfächer entstanden und der See verlandet. Das Mitführen von Geschieben ist aber essentiell für strukturbildende Prozesse im Gewässer, beispielsweise durch Entstehung von Sand- und Kiesbänken, die für zahlreiche Wasserorganismen lebensnotwendig sind. Weiterhin führen fehlende Sedimente unterhalb des Sees zu verstärkter Tiefenerosion und damit auch zu einer Absenkung des Grundwasserspiegels.
Verschlechterung der Gewässergüte von See und Fluss
Der Padersee bewirkt eine Verschlechterung der Gewässergüte in der Pader. Durch die von Sonne, Licht und Wärme geförderte biologische Umsetzung der eingetragenen Nährstoffe kommt es zu Belastungen. Im Sommer wurden Temperaturdifferenzen in der Pader unterhalb zu oberhalb des Staues von bis zu 3,5 °C nachgewiesen. Das schränkt die Entwicklungsfähigkeit der vorkommenden Lebensgemeinschaften erheblich ein.
Auch für den See selbst sind die ständige Nährstoffzufuhr sowie Einträge von Schwebstoffen und Unrat nachteilig.
Mit der Paderseeumflut werden die genannten Probleme unmittelbar und nachhaltig beseitigt: Die Sedimente verbleiben im Fluss. Fische und andere Organismen können ihre arttypischen Wanderungsbewegungen wieder aufnehmen. Das Wasser unterhalb des Sees bleibt kühl und weitgehend unbelastet von den Nährstoffen des Sees.
Die Paderseeumflut ist ein entscheidender ökologischer Gewinn für die Pader sowie das ganze oberhalb gelegene Rothebachsystem!