Person nach Treppeneinsturz verschüttet

Person nach Treppeneinsturz verschüttet

© Feuerwehr Paderborn

Am Dienstag den 25.02.2020 gegen kurz vor 9:30 Uhr wurden Feuerwehr und Rettungsdienst der Stadt Paderborn in die Riemekestraße zur Baustelle des neuen Erweiterungsbaus der Kreisverwaltung alarmiert. Laut Notruf sollte es dort bei Bauarbeiten zum Einsturz einer Treppenanlage gekommen und eine Person verschüttet worden sein.

Nach einer ersten Erkundung der Einsatzstelle der ersteintreffenden Einsatzkräfte bestätigte sich diese Meldung. Aus bisher ungeklärter Ursache hatte sich ein bereits vormontierter Treppenlauf aus einem Fertigbetonteil aus seinen Auflagern gelöst und war mit einem Bauarbeiter, der sich zu diesem Zeitpunkt auf der Treppe befand, mehrere Geschosse in die Tiefe gestürzt. Dabei riss das Fertigbetonbauteil auch sämtliche darunter verlaufenden Treppenläufe der anderen Geschosse mit sich.

Bei dem Absturz zusammen mit den tonnenschweren Betonteilen wurde der Bauarbeiter so schwer eingeklemmt, dass die Einsatzkräfte von dem Schlimmsten ausgehen mussten und für den Verletzten jede Hilfe zu spät kam.

Da die Einsatzstelle jedoch weiterhin durch verbliebene Treppenpodeste, Abstütz- und Einschalmaterial stark einsturzgefährdet war, konnten die Einsatzkräfte nicht unmittelbar zum Verunfallten vordringen, ohne Ihr eigenes Leben in erheblichem Maße zu riskieren.

Daher forderte die Einsatzleitung der Feuerwehr Paderborn Einheiten des THW-Ortsverbandes Paderborn zur Einsatzstelle nach und legte eine sog. „No-Go-Area“ fest, einen Einsatzstellenbereich, der auch durch Einsatzkräfte aufgrund der hohen Eigengefährdung nicht ohne Abstützmaßnahmen betreten werden darf.
Neben dem verunfallten Bauarbeiter wurden insgesamt 14 weitere auf der Baustelle beschäftigte und vom Unfall betroffene Bauarbeiter vorläufig im von der Baustelle gegenüberliegenden Polizeigebäude untergebracht und durch den Paderborner Rettungsdienst gesichtet und mit der Unterstützung von vier Notfallseelsorgern betreut.

Während 11 Personen keiner weiteren Untersuchung bedurften, mussten drei Patienten aufgrund der psychischen Belastung ins Brüderkrankenhaus transportiert werden. Darunter befand sich ein Bauarbeiter, der bei dem Treppeneinsturz eine Schulterverletzung erlitt und ebenfalls fast mitabgestürzt wäre, wenn Ihn Kollegen nicht im letzten Augenblick festgehalten hätten, sowie der Baustellenkranführer und ein weiterer Bauarbeiter, die beide den Unfall ihres Kollegen miterleben mussten.

Mit Eintreffen des THW übernahm dieses aufgrund der spezialisierten technischen Ausrüstung und der Fachausbildung im Erstellen von Abstützkonstruktionen und dem Retten und Bergen von Verschütteten unter Anleitung von zwei speziell ausgebildeten Baufachberatern die Abwehr bzw. Beseitigung der weiteren Einsturzgefahren. Dabei wurden sie durch Höhenretter der Feuerwehr Paderborn sowie durch einen Kranführer der am Bau beteiligten Firma tatkräftig unterstützt. Absturz gefährdetes Material wurde nach und nach entfernt oder durch Behelfskonstruktionen gesichert, bis Feuerwehr und THW unter Einsatz technischen Gerätes den Verunfallten befreien konnten. Leider bestätigte sich jedoch nur die schreckliche Gewissheit, dass der abgestürzte Bauarbeiter so schwere Verletzungen erlitten hatte, dass diese mit dem Leben nicht mehr vereinbar waren.

Aufgrund des erhöhten Koordinierungsbedarfes an dieser Einsatzstelle wurden vier Einsatzabschnitte (Räumung/ Sicherung/ Medizinische Rettung/ Bergung) gebildet.

An dem Einsatz, der ca. 6 Std. dauerte, waren zwei „Technische Züge“ des THW mit insgesamt sieben Spezialfahrzeugen sowie Feuerwehr und Rettungsdienst mit drei Löschfahrzeugen, einer Drehleiter, einem Wechselladerfahrzeug mit Abrollbehältern „Rüst“-Material, zwei Rettungswagen, einem Notarzteinsatzfahrzeug, zwei Kommandowagen mit den Einsatzführungsdiensten (A- und B-Dienst) sowie dem Einsatzleitwagen mit dem Führungsdienst (C-Dienst) und einem Einsatzleitwagen (ELW2) zur Unterbringung der gesamten mobilen Einsatzleitung.

Tatkräftig unterstützt wurden die Einsatzkräfte durch ehrenamtliche Einheiten aus der Stadtheide, durch den „Versorgungszug“ Elsen sowie im Hintergrund bei der Besetzung der verwaisten Wachen durch ehrenamtliche Einheiten aus dem Kernstadtzug „Stadtmitte“, Marienloh und Wewer.

Einsatzleitung

Leitender Branddirektor Ralf Schmitz - A-Dienst
Branddirektor Richard Kühling - B-Dienst
Brandamtsrat Mirko Bursian - C-Dienst

Pressebericht

Brandamtsrat Mirko Bursian - C-Dienst