Packendes Finale in Berlin
Vorstellung des Paderborner Konzepts für die „Digitale Stadt“ ein voller Erfolg
Es ist 11.47 Uhr, als Paderborns Bürgermeister Michael Dreier erstmals die Bühne im Berliner Humboldt Carré, im Herzen der Hauptstadt, betritt. Die Anspannung seiner neun Begleiter ist jetzt deutlich spürbar. Denn der Moment, auf den sie und zahlreiche weitere Akteure in den vergangenen Wochen und Monaten so intensiv hingearbeitet haben, ist gekommen: Das große Finale des vom Digitalverband Bitkom und dem Deutschen Städte- und Gemeindebund ausgelobten Wettbewerbs „Digitale Stadt“ läuft.
Die Aufmerksamkeit der sechsköpfigen Jury gehört nun ganz Michael Dreier – und Prof. Dr. Roman Dumitrescu, Direktor des Fraunhofer IEM in Paderborn. In der ersten von zwei siebenminütigen Präsentationen stellen der Bürgermeister und der Experte die Basiskonzeption für die digitale Stadt Paderborn vor. Zuvor haben bereits die Verantwortlichen der übrigen vier Finalstädte Darmstadt, Kaiserslautern, Heidelberg und Wolfsburg den ersten Teil ihrer Konzepte präsentiert.
„Herzlich willkommen bei uns in Paderborn, in einer Stadt, die Tradition und Moderne, Erzbistum, größtes Computermuseum der Welt, Schützentradition und Industrie-4.0-Spitzencluster so harmonisch vereint“, sagt Dreier zum Auftakt des Finales für Paderborn, ehe er die Vision für die Stadt erklärt: „ Wir können und wollen die Top-Adresse für urbane Digitalisierung werden, aber gleichzeitig auch ein liebenswürdiger und sicherer Erlebnisraum für die Menschen bleiben.“
Basis dieser Konzeption ist der Local-Open-Data-Ansatz. Allgegenwärtig entstehende lokale Daten ermöglichen zukünftig innovative Bürger-Dienste, schlanke städtische Prozesse und neue Geschäftsfelder für etablierte Unternehmen und Start-ups. Ein sogenanntes digitales Ökosystem sorgt dafür, dass Daten über verschiedene Lebensbereiche und Plattformen hinweg sicher ausgetauscht und vernetzt werden. Souveränität der Dateneigentümer und Datensicherheit sind zu jeder Zeit gewährleistet. „Zahlreiche Studien belegen das hohe wirtschaftliche Potenzial für eine solche Datenökonomie“, betont Prof. Dr. Dumitrescu, bevor Dreier zusammenfasst: „Wir haben ein starkes inhaltliches Konzept, wir haben eine klare Vision, aber noch viel wichtiger: Wir haben die gesamte Stadt und Region hinter uns.“
Für den zweiten Teil des Pitches steht Christoph Plass, Vorstand und Gründer der Unity AG, dem Bürgermeister als Experte zur Seite. Beide zeigen der Jury und den mehr als 130 Gästen, wie die Vision einer digitalen Stadt Paderborn Wirklichkeit werden kann. „Die Digitalisierung muss den Menschen in allen Lebensbereichen Nutzen bringen. Die Städte müssen dadurch effizienter, die Luft sauberer und die Menschen gesünder und glücklicher werden“, sagt Dreier. Plass macht klar, dass Paderborn die digitale Stadt 3.x sofort umsetzen kann, dass es aber auch der visionären Kraft bedarf, die digitale Stadt 4.0 noch gemeinsam mit dem Bitkom und dem Städte- und Gemeindebund sowie den heimischen Unternehmen und der Wissenschaft zu entwickeln. „Paderborn zeichnet hier insbesondere die Stärke der mittelständischen Wirtschaft aus, die schon im Spitzencluster „It’s OWL“ 60 Millionen Euro aus Eigenmitteln stemmte“, sagt Plass.
Die anschließenden Nachfragen der Jury zielen auf die Infrastruktur Paderborns und die Finanzierung der Projekte. Kein Problem für den Bürgermeister, der deutlich macht, dass die Stadt bereit ist, Leuchtturm der Digitalisierung zu werden.
„Die Präsentation ist für uns sehr gut gelaufen“, resümiert Dreier. „Genauso haben wir uns das vorgestellt.“ Es sei allerdings kein Wunder, dass alles so gut geklappt habe, denn „alle Beteiligten haben sehr lange auf diesen Tag hingearbeitet und viel Kraft und Energie aufgewendet“.
Jetzt heißt es erneut: warten. Erst am 12. Juni wird beim Digital-Gipfel in Ludwigshafen die Gewinnerstadt verkündet, die ab dem Jahr 2018 ein flächendeckendes Gigabyte-Breitband-Netz erhält und einige ihrer digitalen Visionen umsetzen kann. „Wir sind so weit gekommen und haben dabei unglaublich viel Unterstützung aus der Bevölkerung sowie von den Unternehmen, Institutionen und Vereinen erfahren. Jetzt möchten wir natürlich mehr denn je digitale Modellstadt Europas werden – denn wir lieben Zukunft.“