Modellprojekt „Das digitale Schülerticket“
OWL geht voran. Mit der Unterstützung des Landes NRW entwickeln die Projektpartner Stadt Gütersloh und Stadt Bielefeld gemeinsam mit dem kommunalen IT-Dienstleister regio iT und dem KDN (Dachverband der kommunalen IT-Dienstleister NRW) im Rahmen eines Modellprojekts die Einführung eines „Digitalen Schülertickets NRW“. Jens Kronsbein, Abteilungsleiter bei der Bezirksregierung in Detmold, übergab dazu den Projektpartnern den Förderbescheid des Landes über rund 200 000 Euro. Die Förderung erfolgt im Rahmen der „Digitalen Modellregion NRW“ durch das Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes NRW (MWIDE). In Gütersloh und Bielefeld soll erprobt werden, was zu einem NRW-Service für die medienbruchfreie Bestellung, Ausstellung und Kostenerstattung für ein Digitales Schülerticket anwachsen soll.
Jens Kronsbein, Leiter der Abteilung für Wirtschaft, Kommunalaufsicht und Regionale Entwicklung: „Das digitale Schülerticket ist ein gelungenes Beispiel für die Verbesserung eines umfangreichen Prozesses, für effizientere Verwaltungsarbeit – damit entspricht das Projekt der Förderrichtlinie, die Digitalisierung der Kommunen in NRW zu beschleunigen. Die interkommunale Zusammenarbeit der verschiedenen Projektpartner, die aus ganz NRW eingebunden sind, überzeugt ebenfalls und ist für die zukünftige Einführung dieser Dienstleistung unverzichtbar.“
In drei Teilprojekten soll die Einführung des Digitalen Schülertickets für NRW umgesetzt werden. Gütersloh und Bielefeld erarbeiten gemeinsam mit der regio iT sowie dem KDN aufbauend auf den OZG-Prozessen der „Schülerbeförderung“ ein medienbruchfreies Servicetool – eine modulare Lösung, die in einem nächsten Schritt von der kommunalen Landschaft in NRW übernommen werden kann. Dabei sind die Anforderungen durchaus komplex, denn es gilt von der Registrierung mit dem Servicekonto NRW über die Antragstellung und die Auswertung der Entfernungsmessung, über die Regelungen für Eigenbeitrag und Kostenerstattung bis hin zu den Schnittstellen mit den Verkehrsunternehmen den Prozess digital aufzubauen und zu steuern.
„Eine sehr benutzerfreundliche digitale Dienstleistung und das Reduzieren von Verwaltungsaufwand – das sind Ziele unseres gemeinsamen Projekts“, erklärt Henning Matthes, bei der Stadt Gütersloh Beigeordneter für Familie, Jugend, Schule, Soziales und Sport. „Rund 80 bis 90 Prozent aller Anträge werden bislang auf Grundlage einer individuellen händischen‘ Entfernungsmessung entschieden. Diesen Prozess automatisieren wir zu 100 Prozent. Nur noch sogenannte Ausnahmetatbestände werden demnächst durch den zuständigen Fachbereich bearbeitet und entschieden, zum Beispiel, wenn ein ärztliches Attest mit eingereicht wird.“
Gregor Moss, Dezernent für Wirtschaft und Stadtentwicklung bei der Stadt Bielefeld, sieht in dem neuen Servicetool das Potenzial, breite Bevölkerungsteile am fortschreitenden Digitalisierungsprozess teilnehmen zu lassen. „Wir freuen uns, im Rahmen der ‚Digitalen Modellregion OWL‘ mit der Entwicklung eines durchgängig digitalen Prozesses für Schülerfahrkarten zukunftsweisend dazu beitragen zu können, dass ein sehr großer Beteiligtenkreis von den Möglichkeiten des technischen Fortschritts profitieren kann. Dies betrifft die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Familien, die dann unabhängig von Öffnungszeiten und Besuchen im Rathaus ihre Anträge stellen können ebenso wie die Schulträger, welche die Anträge regelmäßig wiederkehrend zu bearbeiten haben.“
Die „Modellregion OWL“ soll in einem weiteren Teilprojekt den automatisierten Arbeitsprozess auf seine Massentauglichkeit hin erproben. Dabei werden die Verbundpartner durch weitere Partner wie die Stadt Herford, Städteregion Aachen, Kreis Soest, Stadt Soest, Stadt Lippstadt, Kreis Gütersloh, Stadt Wuppertal, Gemeinde Schalksmühle und die Stadt Minden unterstützt.
Im Anschluss an das Projekt wollen auch diese Kommunen und Kreise das digitale Tool einsetzen, um nicht nur den OZG-Dienst anzubieten, sondern auch weiterführende digitale Services zugunsten der Schülerinnen und Schüler und ihren Familien anbieten zu können. Der dritte Schritt ist ein Anschlussprojekt des Kompetenzcenters Digitalisierung (KCD) NRW, eines Dachverbands der Verkehrsunternehmen in Nordrhein-Westfalen, das auf Seiten der Verkehrsbetriebe ein digitales sowie standardisiertes E-Ticket-Verfahren zum Ziel hat. Für das Projekt in OWL ist eine Projektlaufzeit bis Anfang 2023 vorgesehen.
Hintergrund
Eine Vielzahl der rund 2,5 Mio. Schülerinnen und Schüler in NRW beantragt jährlich sogenannte Schülertickets (Schulwegtickets/Schülerzeitkarten), die von den Schulträgern der verschiedenen Schulformen in NRW in Kooperation mit den jeweiligen Verkehrsunternehmen ausgestellt werden. Die Grundlage dafür bildet die Schülerfahrkostenverordnung des Landes NRW.
Ziel des Projekts „Das digitale Schülerticket“ ist es, aufbauend auf dem Online-Verfahren für die Antragstellung einen digitalen und medienbruchfreien Prozess für die Antragprüfung bis einschließlich der Bestellung der Schülertickets zu entwickeln. Das Verfahren soll alle erforderlichen Prozessdetails der Antragsbearbeitung abbilden und darüber hinaus eine gute Kommunikation zwischen der Schulverwaltung und den Bürgerinnen und Bürgern ermöglichen. So kann beispielsweise als Service an das Einreichen notwendiger Belege erinnert werden, durch das ein ressourcenintensives Widerspruchsverfahren oftmals verhindert werden kann.