Erste Pilotprojekte auf Plattform abgebildet

© Stadt PaderbornAwatrees Intelligentes Baumbewässerungssystem (Quelle. https://www.awatree.com/bigcube)

Die im Rahmen der vom Land NRW geförderten Entwicklung eines Offenen Plattform zum Austausch von Daten und Diensten ist nun so weit gediehen, dass erste Pilotprojekte darauf abgebildet werden können. Das hier vorgestellte Pilotprojekt unter Federführung des Amtes für Vermessung und Geoinformation der Stadt Paderborn dient im Wesentlichen der Verifikation der korrekten Funktion der Plattform und deckt gleichzeitig Anwendungen aus den Bereichen Entscheidungsunterstützung, Verkehr und Umwelt ab.

Worum geht es? Entscheidungen sollten nicht aus dem Bauch heraus getroffen werden, sondern auf Daten und Fakten basieren. Relevante Daten müssen also zunächst ermittelt und dann möglichst zentral zusammengeführt werden, wo dann anhand gewisser Kriterien entsprechend fundierte Aktionen davon abgeleitet werden können.

Im konkreten Anwendungsfall geht es primär darum, Personenströme zu erfassen, also wieviel Personen sich innerhalb eines vorgegebenen Zeitintervalls in welche Richtungen bewegen? Werden nur zwei Bewegungsrichtungen betrachtet, kann man zum Beispiel den Zugang zu einem Gebäude beobachten und so die Anzahl der im Gebäude befindlichen Personen ermitteln. So geschehen für einen ersten Test von Sensoren im Maspernbad, mit dem Ziel, dort die Belegung mit Besuchern zu ermitteln. In Zeiten der Pandemie eine nicht unwichtige Zahl.

© Stadt Paderborn

Soll nun eine ähnliche Messung außerhalb eines Gebäudes erfolgen, stellt sich immer die Frage nach einer sicheren Installation der Sensorik. Recht selten, fast nie, sind dort die Bedingungen so ideal wie im Eingangsbereich des Maspernbades. Hier kommt das junge und in Paderborn ansässige Start-Up Unternehmen Awatree und seine intelligenten Baumbewässerungssysteme ins Spiel, dass einer Erweiterung eines Ihrer intelligenten Baumbewässerungssysteme um die Funktion einer Personenstromerfassung offen gegenüberstand.

Das ausgewählte System besteht im Wesentlichen aus einem 1300l fassenden Wassertank mit fernsteuerbarem Auslass, Sensorik zur Erfassung von Bodentemperatur, Lufttemperatur, Bodenfauchte, usw., welcher in Form eines ansprechend verkleideten und mit Bänken ausrüstbaren Stadtmöbels daherkommt. Mit der Integration der für die Personenstromerfassung notwendigen Sensorik in diesen sogenannten Cube, war die Frage nach einer sicheren Installation der Sensoren zur Personenzählung geklärt. Und mehr noch, die im Cube verbauten, Awatree-eigenen Sensoren wie auch die zur Personenstromerfassung Eingesetzten, benutzen das gleiche Funknetz zur Übertragung der erfassten Umweltdaten und konnten damit direkt in das Sensornetzwerk der Zentralen Open Data Plattform eingebunden werden.

Stehen die Sensordaten nach dem Transport über das Funknetzwerk erst einmal in der Datenbank der Zentralen Open Data Plattform zur Verfügung, können diese mit Daten aus anderen Quellen, wie etwa Satellitendaten, Wetterdaten, Verkehrsdaten, usw. ergänzt und verknüpft werden, um dann in Abhängigkeit der Ergebnisse entsprechende Aktionen abzuleiten. Ebenso ist eine einfache Präsentation der reinen Sensordaten, etwa in Form einer Zeitreihe auf einer Webseite oder die Bereitstellung zum Download beispielsweise im CSV-Format denkbar.

Ein Beispiel dazu: Aufgrund der gemessenen Bodenfeuchte wäre eine Bewässerung notwendig. Gleichzeitig ist laut Wetterdaten in den kommenden Stunden Regen vorhergesagt. In diesem Falle kann und sollte die künstliche Bewässerung vorerst unterbleiben.

Ebenso kann die Wiederauffüllung der Wassertanks durch Bestimmung der aktuellen Füllstände bedarfsgerecht erfolgen, was letztendlich hilft, Betriebskosten zu senken.

Zukünftig werden weitere Anwendungen hinzukommen und Daten aus den unterschiedlichsten Quellen auf der Zentralen Open Data Plattform zusammengeführt, werden nicht nur lokal, also auf kommunaler bzw. städtischer Ebene, Entscheidungen auf eine breitere Basis stellen. Tatsächlich stehen diese Daten auch öffentlich, über wohl definierte Schnittstellen zur Verfügung und können so von interessierten Bürgern ebenso wie von übergeordneten Stellen auf Kreis, Landes oder Bundesebene weiter genutzt werden.