Den Menschen in den Mittelpunkt stellen
Nachbericht zum DigiLog „Ethik im digitalen Alltag“
Digitale Technologien bieten ungeahnte Möglichkeiten und sind mittlerweile ein fester Bestandteil des täglichen Lebens geworden. Diese Veränderung des Alltags wirft aber auch immer wieder Fragen auf. Bringt der digitale Wandel den Menschen mehr Freiheiten oder werden Spielräume möglicherweise auch begrenzt? Im Rahmen des DigiLogs „Ethik im digitalen Alltag“ diskutierten Mitglieder des von der Stadt eingerichteten Ethikrats über das Spannungsfeld zwischen technologischen Möglichkeiten und ethischen Grundwerten. Auch Bürger*innen konnten per Online-Umfrage ihre Gedanken zum Thema „Ethik im digitalen Alltag“ äußern oder per Chat Fragen stellen.
Zu Beginn begrüßte Christiane Boschin-Heinz, Chief Digital Officer der Stadt Paderborn, Bürgermeister Michael Dreier und den Vorsitzenden des Paderborner Ethikrats Professor Günter Wilhelms. Neben der Entstehungsgeschichte und der Zusammensetzung wurden auch die Aufgaben des Ethikrats thematisiert. „Es geht vor allem darum, Probleme, die im Bereich Digitalisierung auftauchen, aufzugreifen, zu reflektieren und die Verantwortlichen in diesem Kontext zum Nachdenken anzuregen“, erklärt Professor Wilhelms. Die Bedeutung der Reflexion von außen stellte auch Bürgermeister Dreier heraus: „Der Mensch muss immer im Mittelpunkt der Digitalisierung stehen. Es darf nur zum Nutzen des Menschen die Digitalisierung auf den Weg gebracht werden. Egal ob es die Mobilität, die Gesundheit oder die Sicherheit ist – in allen Bereichen spielt das Thema Digitalisierung eine sehr umfangreiche Rolle. Dabei immer die Reflexion und auch den kritischen Blick von außen zu haben, finde ich sehr wichtig.“
An der anschließenden Diskussionsrunde nahmen Professor Günter Wilhelms sowie die Mitglieder des Ethikrats Professor Andreas Fisahn, Professor Reinhard Keil und Detlev Schubert teil. Zunächst erläuterte Professor Keil, warum Digitalisierung überhaupt eine Herausforderung darstellt. Ein relevanter Aspekt ist aus seiner Sicht die stetige Veränderung: „Wenn wir über Digitalisierung reden, reden wir eigentlich über einen komplexen, kontinuierlichen Lernprozess und über Interessenskonflikte.“ Aus unterschiedlichen Blickwinkeln diskutierten die Teilnehmenden die Rolle der Ethik und Lösungsansätze – von Sensibilisierung, stetiger Kommunikation bis hin zu konkreten Handlungsempfehlungen. Während Detlev Schubert in seinen Ausführungen beispielsweise vor allem auf das Thema Schule und Bildung einging, erläuterte Professor Fisahn mögliche Lösungen aus seiner juristischen Perspektive und verdeutlichte mitunter den Schutz der persönlichen Daten. Ein relevanter Aspekt der Diskussion war das Thema Freiheit: „Wir leben in einer Gesellschaft, die Freiheit ganz großschreibt, bauen aber eine Gesellschaft, die Bedingungen schafft, in der das, was Freiheit eigentlich bedeutet – also zu wissen, was man tut – immer unwahrscheinlicher wird. Das ist ein riesiges Dilemma. Umso wichtiger werden Ordnungsfragen, Recht und Regeln, denen wir auch vertrauen können. Wir haben eine große Aufgabe vor uns“, so Professor Wilhelms.
Der gesamte Livestream der Veranstaltung ist auf der YouTube-Seite der Stadt Paderborn frei verfügbar.