Die digitale Tür zur Verwaltung
Bielefelder Rathaus bekommt neues Serviceportal
Fünf Tage vor Heiligabend machte Regierungspräsidentin Judith Pirscher der Stadt Bielefeld jetzt ein frühes Weihnachtsgeschenk. Bei ihrem Besuch im Rathaus hatte sie einen Förderbescheid in Höhe von 870.000 Euro im Gepäck. Das Geld kommt aus dem Fördertopf „Digitale Modellregion NRW“ des Ministeriums für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen (MWIDE) und fließt in ein Digitalisierungsprojekt der Stadt. Zusammen mit der Firma regio iT soll ein neues Serviceportal im Internet entstehen. Die Bürgerinnen und Bürger sollen damit zukünftig noch mehr Verwaltungsdienstleistungen als bisher bequem und einfach von zu Hause erledigen können. Daneben soll das Portal die Informationen aus verschiedenen Quellen der Verwaltungen von Stadt und Land bündeln und übersichtlich präsentieren. Der Startschuss für das Projekt soll im Januar fallen.
„Das neue Serviceportal der Stadt Bielefeld vereinfacht die Abläufe, schafft Unabhängigkeit von Öffnungszeiten und steigert die Bürgerfreundlichkeit. Bürger und Unternehmen können ihre Anliegen künftig auch auf kurzem Wege online erledigen, ohne dafür die Verwaltung aufsuchen zu müssen. Das Portal dient als zentraler Zugangspunkt für den digitalen Kontakt mit der Verwaltung. Das Land NRW fördert diese wirkungsvolle Innovation, mit der die Stadt Bielefeld die digitale Kommunikation einen großen Schritt vorantreibt und ein gutes Modell für die Verwaltung 4.0 gibt“, so die Regierungspräsidentin.
Das Bielefelder Serviceportal bietet neben vielen technischen Optimierungen den Vorteil, dass der Zugang zu verschiedenen Verwaltungsinformationen und -dienstleistungen gebündelt wird und von Bürgerinnen und Bürgern schnell und einfach gefunden werden kann. Durch zentral bereitgestellte Infrastrukturdienste wie Bezahlung, Servicekonto NRW und Anbindung an Geodaten können die Leistungen benutzerfreundlich quasi unter einem Dach angeboten werden. Das Portal hat dabei primär eine ‚Türfunktion‘. Die eigentliche Bearbeitung der Bürgeranliegen wird in der Regel weiterhin von den dahinterliegenden Fachverfahren abgewickelt. Auch in diesem Bereich wird bereits intensiv an der Entwicklung vollständig digitaler Prozesse gearbeitet. „Das Serviceportal der regio iT ist mustergültig bei der Datensicherheit, komfortabel und variabel. Damit können die vielfältigen Online-Services, die Bielefeld den Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen anbietet, jederzeit und von jedem Ort aus angesteuert werden“, ergänzt Rainer Kaschel, Beigeordneter der Stadt Bielefeld. Die Stadt Bielefeld sei mit diesem Angebot eine der treibenden Kräfte der „Digitalen Modellregion OWL“.
Mit dem Serviceportal entwickelt sich Bielefelds Verständnis der Serviceorientierung durch kluge Nutzung der digitalen Möglichkeiten zukunftsorientiert weiter. Die Stadt reagiert damit auch darauf, dass die Menschen viele Vorgänge des Lebensalltags digital abwickeln möchten - unabhängig von Öffnungszeiten oder persönlicher Anwesenheit. Dementsprechend wird erwartet, in dieser Form auch die Kontakte mit der Stadtverwaltung gestalten zu können. Gleichzeitig ist die Stadt Bielefeld zum Beispiel durch die Vorgaben des Onlinezugangsgesetzes (OZG) und das E-Government-Gesetz NRW (EGovG NRW) gesetzlich aufgefordert, Verwaltungsdienstleistungen auch auf elektronischem Wege anzubieten, sowie sich einem regionsübergreifenden Portalverbund anzuschließen. Mit der Einführung des integrativen Serviceportals der Firma regio iT werden die Anforderungen der Menschen und rechtliche Vorgaben miteinander in Einklang gebracht.
Als besonderes Funktionsmerkmal sollen das Bielefelder Serviceportal und das Geodatenportal bidirektional verknüpft werden. Verwaltungsdienstleistungen werden so auf beiden Wegen einfach zugänglich gemacht. „Mit einem Klick auf eine Bewirtschaftungsfläche innerhalb der Karte werden die Anwender beispielsweise in das Modul Bewohnerparkausweise geleitet und können dort den Antragsprozess online durchführen. Wählen die Nutzer den Weg über das Serviceportal mit den hinterlegten Parkraumbewirtschaftungsflächen, kann der Prozess ‚Bewohnerparkausweise‘ dort direkt gestartet werden. Außerdem ist der Aufruf des Geoportals mit den Informationen zur räumlichen Ausdehnung der Bewohnerparkzonen möglich“, erläutert Matthias Böhm, Projektleiter für die Stadt Bielefeld in der „Digitale Modellregion“, diesen serviceorientierten Ansatz.