Donnerstag, 08. Januar 2015 | Stadt Paderborn - Eine Sammlung überaus seltener Aufnahmen von Auto-Klassikern der 1920er und 1930er Jahre sowie einer der ersten Paderborner Tankstellen hat das Stadtarchiv jetzt erhalten. Diese stammen aus dem Nachlass von Georg Bathe, der bis 1967 eine Tankstelle an der Bahnhofstraße betrieb und ein Unternehmen für Fahrzeuganhänger aufbaute. „Es sind unglaubliche Schätze unter den Fotos“, freut sich Stadtarchivar Andreas Gaidt. „Sie gewähren einen Einblick in die Geschichte des motorisierten Verkehrs in Paderborn.“

So gehören Aufnahmen des „Klub für Motorsport“ Paderborn von der Westfalen-Lippefahrt 1927 oder Ansichten der ersten Leuna-Tankstellen von 1932 zu den Raritäten der Sammlung. Die etwa 200 Fotos hat Udo Bathe, der 1943 als zweiter Sohn von Georg Bathe geboren wurde, dem Stadtarchiv überreicht. „Ich wollte dazu beitragen, dass dieser Teil unserer Stadtgeschichte erhalten bleibt und andere anregen, ihre Bilder aus früherer Zeit ebenfalls im Stadtarchiv zu überliefern“, sagte er. „Mein Vater war sein Leben lang ein passionierter Fan des Auto- und Fahrzeugbaus. Er hat in diesem Bereich viel Aufbauarbeit in unserer Stadt geleistet.“

Bereits 1926 hatte der Schlosser Georg Bathe sein Handwerk in den gerade erst entstehenden Paderborner Auto-Reparaturwerkstätten verfeinert, bevor er 1930 seinen Meister machte. Für die Firma Deutsche Gasolin richtete er 24 Tankstellen in und um Paderborn ein, darunter auch seine eigene an der Bahnhofstraße 64 auf dem Gelände vor der heutigen Kulturwerkstatt.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges schaffte sich Bathe mit einem Anhänger-Fachbetrieb ein zweites Standbein. Seine Firma bezog 1949 ein Gelände an der Balhornstr. 2 und später an der Barkhauser Straße 201, wo heute noch der Fahrzeughandel Bathe ansässig ist. „Seine Glanzzeiten erlebte unser Familienunternehmen in den 1970er Jahren, als die Spezial- und Schwerlastanhänger über die Grenzen Deutschlands hinaus bestellt wurden“, erinnert sich Udo Bathe.

Von dieser Entwicklung des Familienbetriebs von 1930 bis heute berichtet die Fotoüberlieferung in Bildern. „Vor zwei, drei Jahren haben wir solche Motive händeringend für die Ausstellung und den Bildband ‚Paderborn mobil’“ gesucht, berichtet Stadtarchivar Gaidt. Die seltenen Fotos wird das Archiv jetzt verzeichnen und für die allgemeine Benutzung zugänglich machen. „Sicher können wir die Aufnahmen für künftige Ausstellungen und Veröffentlichungen gut verwenden. Sie sind ein wunderbares Geschenk.“