In Deutschland sterben jährlich mehr Menschen durch Suizid als durch Ver-kehrsunfälle. Zu der erschreckend hohen Anzahl tatsächlich vollzogener Suizidhandlungen tritt eine bis zu achtmal höhere Zahl von Suizidversuchen. Trotz seiner Häufigkeit wird der Suizid auch heute noch tabuisiert. Die Vorstel-lung, seinem Leben selbst ein Ende zu setzen, hat zu allen Zeiten höchst widersprüchliche Reaktionen, Gefühle und Bewertungen ausgelöst, heute steht das Recht auf selbstbestimmtes Sterben als Akt autonomer Selbstbestimmung im Zentrum der aktuellen Diskussion.
Jedem Suizid und jedem Suizidversuch geht eine lange innerseelische Entwicklung voraus.

Neben einem Überblick über die moralisch-ethischen Aspekte des Themas will der Vortrag vor allem einen Einblick geben in die psychologischen und psychodynamischen Hintergründe, aus denen heraus eine Suizidgefährdung entstehen kann.
Innere Spannungen und seelische Konflikte, die zu einem Suizidwunsch füh-ren können, sollen verständlicher und nachvollziehbar werden. Möglichkei-ten der Früherkennung von Gefährdungen werden angesprochen und hilfreiche Verhaltensweisen im Umgang mit suizidgefährdeten Menschen vor-gestellt und gemeinsam diskutiert.

REFERENTIN
Monika Dinger, ev. Pfarrerin i. R., langjährige stellv. Leiterin der Tele-fonseelsorge Paderborn, Psychoanalytikerin (DPV), arbeitet zurzeit als Psychotherapeutin (HPG) in freier Praxis.