Trump verkündet KI-Projekt mit 500 Milliarden Dollar Investitionen in den USA

21.01.2025

© Jim WATSON, AFPUS-Präsident Trump hat den Start eines Infrastruktur-Projekts zur Künstlichen Intelligenz (KI) namens "Stargate" bekannt gegeben, das Investitionen von "mindestens 500 Milliarden Dollar" (479,6 Milliarden Euro) in den USA nach sich ziehen soll.

US-Präsident Donald Trump hat den Start eines Infrastruktur-Projekts zur Künstlichen Intelligenz (KI) namens "Stargate" bekannt gegeben, das Investitionen von "mindestens 500 Milliarden Dollar" (479,6 Milliarden Euro) in den USA nach sich ziehen soll. Das Geld werde in "KI-Infrastruktur in den USA investiert", sagte Trump. In Deutschland forderten Branchenverbände ebenfalls mehr Ausgaben für die KI-Entwicklung hierzulande und in Europa.

Trump machte die Stargate-Ankündigung im Beisein der Chefs des KI-Entwicklers OpenAI, des japanischen Softbank-Konzerns, sowie des US-Software- und Hardware-Herstellers Oracle. Die drei Unternehmen sollen das Stargate-Projekt tragen. "Dieses monumentale Unterfangen ist eine überwältigende Vertrauenserklärung in Amerikas Potenzial unter einem neuen Präsidenten", sagte der Republikaner.

Stargate werde die Infrastruktur aufbauen, darunter "kolossale Datenzentren", um die Fortschritte bei der Weiterentwicklung von KI-Anwendungen voranzutreiben, sagte der Präsident. Mehr als 100.000 Arbeitsplätze würden so geschaffen.

Nach Angaben von Softbank-Chef Masayoshi Son startet das Projekt mit Investitionen in Höhe von 100 Milliarden Dollar. Während der kommenden vier Jahre solle die Summe sich dann auf 500 Milliarden Dollar erhöhen.

OpenAI erklärte in einem Beitrag im Onlinedienst X, dass das Projekt "nicht nur die Re-Industrialisierung der USA unterstützen, sondern auch eine strategische Fähigkeit zum Schutz der nationalen Sicherheit Amerikas und seiner Verbündeten bieten wird". Softbank und OpenAI seien die leitenden Partner für Stargate, wobei Softbank die finanzielle und OpenAI die betriebliche Verantwortung trage. Demnach ist der Technologiefonds MGX aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ein vierter Investor des Projekts.

Der Aufbau sei "derzeit im Gange, beginnend in Texas", erklärte OpenAI weiter. Es würden derzeit weitere mögliche Standorte im ganzen Land "evaluiert".

Trump hatte zuvor ein Dekret seines Vorgängers Joe Biden zur Regulierung von Künstlicher Intelligenz aufgehoben. Die USA, in denen die bedeutendsten KI-Entwickler tätigt sind, haben somit keine gültigen staatlichen Richtlinien zur Entwicklung von KI-Modellen mehr.

Das US-Regelwerk sah vor, dass große KI-Entwickler wie OpenAI und Google ihre Sicherheitsbewertungen und weitere zentrale Informationen an Bundesbehörden weitergeben. Es beruhte jedoch weitgehend auf der freiwilligen Mitarbeit Unternehmen. Große Technologiekonzerne unterstützten die Regelung, kleinere KI-Firmen - von denen viele Trump unterstützten - waren dagegen.

Der Digitalverband Bitkom forderte, Deutschland und Europa müssten die Initiative Trumps als "ultimativen Weckruf" verstehen. "Zieht die EU nicht nach und erhöht die eigenen Anstrengungen massiv, wird die US-Führungsrolle bei KI ebenso zementiert werden wie unsere digitale Abhängigkeit", warnte Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. Er forderte weniger Regulierungen und mehr Unterstützung für Unternehmen im KI-Bereich.

Eine "völlig unregulierte" Entwicklung dürfe es dabei aber nicht geben, erklärte Rohleder. Es brauche eine Regulierung, "die die Menschen dort schützt, wo es darauf ankommt, und zugleich Wirtschaft und Wissenschaft Freiraum gibt".

Auch die Chefin des deutschen Startup-Verbands, Verena Pausder, sprach von einem "Weckruf" und erklärte, KI "müssen wir europäisch denken". "Wenn wir Marktwachstum für KI-Lösungen fördern, Abhängigkeiten durch eigene Infrastrukturen verringern und einen fairen Wettbewerb schaffen, kann ein KI-Ökosystem entstehen, das die europäischen Werte widerspiegelt und den Platz als globaler Innovationsführer festigt." Die Finanzierungslücke zu den USA sei allerdings gewaltig.

Die Weiterentwicklung der Künstlichen Intelligenz geht mit einem riesigen Strombedarf einher, denn die Technologie benötigt höchst leistungsfähige Rechenzentren. Vor dem Siegeszug der KI waren Rechenzentren für etwa ein Prozent des weltweiten Strombedarfs verantwortlich. Die Internationale Energieagentur (IEA) ging für das Jahr 2022 von einem Verbrauch von 460 Terawattstunden durch Rechenzentren, Kryptowährungen und KI-Anwendungen aus, was einem Anteil von zwei Prozent entsprach. Bis 2026 könnte sich dieser Anteil nochmals verdoppeln. Dann würde Künstliche Intelligenz so viel Strom verbrauchen wie Japan.