Bielefelder Straße V
Kunstwerk und Entstehung
Wie immer bin ich im Secret-City-Sommer viel auf dem Rad unterwegs, um mir die Entstehung der neuesten Werke in Paderborn live anzusehen. Im August führt mich meine Route auch nach Schloß Neuhaus, wo ich mit LAPIZ verabredet bin. Obwohl ich ihn zuvor nie getroffen habe, sind wir schon nach wenigen Minuten in ein fast philosophisches Gespräch verwickelt. Wir diskutieren über das postfaktische Zeitalter, Fake-News im Netz und die Landtagswahlen in Ostdeutschland. Ausgangspunkt unseres politischen Panels ist seine Arbeit „Rainbow Nation“, die er hier gerade auf die Rückseite eines Hochhauses mit metergroßen Schablonen und Sprühdosen auf die Wand bringt. Dargestellt sind Leeroy Matata (YouTuber), Margot Friedländer (Holocaust-Überlebende), Tessa Ganserer (die erste Transfrau im Bundestag) und Mai Thi Nguyen-Kim (Wissenschaftsjournalistin).
„Mein Ziel ist es, Menschen zu malen, die in Deutschland eher unterprivilegiert sind. Und das, obwohl sie teilweise sogar sehr bekannt sind. Der Fingerabdruck symbolisiert, dass diese vier Personen einzigartig sind und Spuren in unserer Gesellschaft hinterlassen haben.“
Die Portraits sind in der Struktur eines Fingerabdrucks gestaltet. Jeder Fingerabdruck ist so individuell wie eine Schneeflocke. Selbst bei eineiigen Zwillingen unterscheiden sich die Fingerabdrücke voneinander. Im Hintergrund der Portraits sowie an den Seitenwänden des Gebäudes sind vier Quadrate und zwei Streifen zu sehen, die zusammen die Farben des Regenbogens ergeben. In den Regenbogenfarben sieht der Hamburger ein Symbol für eine inklusive Gesellschaft, in der Menschen mit verschiedenen Hintergründen und Lebensmodellen gut miteinander auskommen. Dieser Philosophie kann man sich nur anschließen.