Wendekreis hinter der Paderhalle
Kunstwerk und Entstehung
Es ist Ende August. Bei angenehmen 25 Grad an der Pader beende ich gemeinsam mit meiner Gruppe eine Graffiti-Tour. Dann fällt uns ein Kreideschriftzug auf dem Boden auf. Dort steht „3D Street Art“. Neugierig folgen wir den Pfeilen bis zum Platz hinter der PaderHalle. Aus einer Bluetooth-Box wabert uns wohlklingende Weltmusik entgegen. Zwischen den Bäumen hängt eine große Hängematte. Auf dem Asphalt hockt ein Straßenkünstler, der barfuß kreisförmige Muster mit bunter Kreide auf den Boden malt.
„Ihr müsst die Kamera einschalten und durchs Handy schauen. Dann seht ihr den 3D-Effekt.“
Genannt Fischer ist ein sehr offener und herzlicher Mensch, der die Interaktion mit seinem Publikum auf der Straße sucht. Er ist es gewohnt, in sehr dichten Menschenmengen zu arbeiten und lädt uns dazu ein, sein Werk zu erleben. Erst durch den Blick durch die Kamera schweben die kreisförmigen Elemente wie von Geisterhand im Raum. Dieser Effekt wird durch das Malen von dunklen Schatten erzeugt, die der Wittener Künstler zuvor mit schwarzer Kohle auf den Asphalt gebracht hat.
„Ihr könnt ruhig dadrüber laufen, da passiert nichts“, ruft uns Fischer entgegen. Seine Füße sagen uns etwas Anderes. Sie sind nach Stunden der Arbeit in der Hocke fast so bunt wie die grafischen Muster, die er mit etwa 180 Kreidestücken auf den Asphalt gemalt hat. Zum Abschied erzählt er uns noch ein paar spannende Anekdoten, die er auf den Goa-Festivals und Straßenfesten dieser Welt erlebt hat. So wandern wir am Ende schwebend-beseelt wie seine 3D-Gemälde in die Paderborner Sommernacht hinaus.