Schulhofsanierung Gymnasium Schloß Neuhaus
Die Stadt Paderborn plant, den stark versiegelten Schulhof der zertifizierten Europaschule Gymnasium Schloß Neuhaus zu sanieren und unter klimagerechten Kriterien neuzugestalten. In Zuge dieser Neuplanung soll neben einer Steigerung der Nutzungsqualität auch die lokale Klimaresilienz gefördert werden. Am 13.04.2021 beschloss der Bezirksausschuss Schloß Neuhaus / Sande die Umsetzung des Entwurfes.
Ausgangslage
Im Vordergrund der Umgestaltung stehen insbesondere die Entsiegelung und die Begrünung der Fläche. Notwendige befestigte Flächen werden Großteils mit wassergebundener Decke ausgestattet (Fahrradabstellanlage), bestehende Versiegelungen gegen versickerungsfähiges Pflaster getauscht und in den Randbereichen mit Rasenfugenpflaster weiter aufgelockert. Die Bestandsflächen werden dadurch zwar nur um etwa 70 m² „im Wortsinn“ entsiegelt, die abflusswirksame Fläche reduziert sich aber um rund 2.400 m² auf gut die Hälfte. Das verbessert die Grundwasserneubildung und kommt den Bäumen im Besonderen in Hitzesommern zugute. Der vorhandene, gut ausgewachsene Baumbestand leidet derzeit an dem nur gering zur Verfügung stehenden durchwurzelbaren Raum. Hier soll im Rahmen der Maßnahme gezielt neuer Raum für die Durchwurzelung geschaffen werden - für die Bestandsbäume und die rund 50 neu geplanten Bäume. Rund 26 Neuanpflanzungen entfallen dabei auf den neuen Birkenhain, der im Bereich eines Gelände-Versprungs zusammen mit Sitzangeboten integriert wird. Der Birkenhain wird innerhalb der Maßnahme als umweltbildendes Projekt gemeinsam mit den Schülern angelegt und soll später im Unterricht als Ort zum Lernen dienen. Durch eine klare Differenzierung der Funktionsräume soll der Nutzungsdruck auf die bestehenden Pflanzflächen reduziert und deren Qualität und Funktionalität verbessert werden. Neue Pflanzflächen endstehen in den entsiegelten Bereichen. So soll der Aufenthaltscharakter auf dem Schulhof gestärkt und eine gesunde Lernatmosphäre mit einem hohen Anteil an natürlicher Verschattung und viel Grün erzeugt werden.
Projektziele
Starkregenereignisse treten zunehmend häufiger auf und können u.a. zur Überforderung der Regenwasserkanalisation führen. Um die Kanalisation zu entlasten, ist es wichtig Retentionsmöglichkeiten zu schaffen und den Oberflächenabfluss von Regenwasser zu verlangsamen. Insofern ist es Ziel, die Versickerung von Regenwasser mittels Entsiegelung und der Verwendung von versickerungsfähigem Pflaster zu fördern und die Abflussrate durch das Anlegen von Pflanzflächen zu verringern. Für das Wasser, das nicht direkt versickern kann ist eine Rückhaltung an der Oberfläche geplant. Die Oberflächenentwässerung wird dafür so ausgelegt, dass ein schadloser Rückstau von ca. 340 m³ direkt auf den befestigten Flächen erfolgen kann.
Der Platz soll vielseitige Nutzungsmöglichkeiten bieten: Wegverbindung, Aufenthaltsort, Treffpunkt, Spielen, Naherholung, Lernort. Die Neupflanzungen und Anordnung der Pflanzflächen ermöglichen hier verschiedenste Nutzungen nebeneinander. Zudem tragen sie zu einem gesunden lokalen Mikroklima bei. Die Bäume und Sträucher auf der Fläche spenden Schatten, produzieren Sauerstoff, binden Luftschadstoffe und bieten Sicht- und Lärmschutz zu angrenzenden Grundstücken. Des Weiteren tragen Sie zur Verdunstung von Regenwasser bei. Zusätzlich bieten die Sträucher einer Vielzahl von Lebewesen, insbesondere Vögeln und Insekten, einen Lebensraum, Nahrung sowie Überwinterungsmöglichkeiten.
Städte nehmen im Hinblick auf die Biodiversität eine besondere Rolle ein. Einerseits belässt ihr Reichtum an unterschiedlichen Lebensräumen Nischen für viele Pflanzen- und Tierarten andererseits entstehen wichtige Ersatzräume natürlich und anthropogen. Der Erhalt der Biodiversität ist ein wichtiger Bestandteil der kommunalen Daseinsvorsorge, insbesondere im Sinne der Wertigkeit städtischer oder stadtnaher Erholungs- und Erlebnisräume.
Maßnahmen
Die Entsiegelung des Bestandes und die Auswahl von versickerungsfähigem Material in den Bereichen mit notwendiger Flächenbefestigung erhöht die Versickerungsleistung und senkt den Oberflächenabfluss um etwa 2.400m².
Heute ist die komplette Fläche mit Betonpflaster belegt ohne einen nennenswerten Fugenanteil, eine Versickerung ist somit nicht gewährleistet. Geplant ist, diese versiegelte Fläche zu verkleinern und zusätzliche Grünflächen zu schaffen. Die notwendigen befestigten Flächen sollen als Betonpflaster mit Versickerungsfuge ausgebildet werden, sodass hier eine deutliche Erhöhung der Versickerungsleistung angestrebt wird. Die Fugen besitzen ein Füllmaterial ohne Feinanteile.
Eine angepasste Oberflächenentwässerungsplanung ermöglicht den gezielten und schadlosen Einstau von etwa 340m³ Regenwasser auf den befestigten Flächen. Dies dient insbesondere dem Schutz vor Starkregen. Ebenso wird die Trockenstresstoleranz der Stadtbäume durch das Vorhaben erhöht, da die Bewässerungssituation der vorhandenen Stadtbäume wesentlich verbessert wird. Durch die drastische Reduzierung abflusswirksamer Flächen wird die Grundwasserneubildung ebenfalls wesentlich verbessert.
Die neuen Baum- und Strauchpflanzungen tragen zur Abkühlung während erhöhter Wärmebelastung bei und binden CO2.
gefördert von
EFFRE.NRW - Investition durch Wachstum
Europäischen Fond für regionale Entwicklung (EFRE)
Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen
Ministerium für Wirtschaft, Innovation, Digitalisierung und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen