Im Bann der Blitze - Natur im Gewitter
Am Dienstag, den 19. November 2024 um 19:30 Uhr zeigte Robin Jähne auf Einladung des Naturwissenschaftlichen Vereins Paderborn in seinem Vortrag "Im Bann der Blitze - Natur im Gewitter" im Audienzsaal des Schlosses in Paderborn-Schloß Neuhaus eindrucksvolle Filmszenen und plauderte von seinen Sturmjagden.
Seit seiner Kindheit liebt der bekannte Naturfilmer Robin Jähne das Wetter.
Vor allem wenn es stürmt, blitzt, donnert und hagelt - dann ist er draußen.
Was passiert in der Natur, wenn ein Gewitter aufzieht?
Das hat der Detmolder über viele Jahre hinweg beobachtet und Aufnahmen gesammelt.
Diese Filmsequenzen stellte Jähne an diesem Abend vor und berichtete kurzweilig von seinen nicht immer ungefährlichen, aber im wahrsten Sinn des Wortes spannenden Einsätzen.
Robin Jähne brachte nicht nur eindrucksvolle Filmszenen mit und plauderte von seinen Sturmjagden, er stand am Schluss der Veranstaltung auch für Fragen zur Verfügung. „Das wird ein spannender Abend im wahrsten Sinne, nur mit dem Vorteil, dass meine Zuschauer trocken bleiben“, so versprach Jähne im Vorfeld. Er wurde bei den Dreharbeiten unzählige Male nass bis auf die Knochen, musste umstürzenden Bäumen ausweichen oder hatte Not, seine Kameras zu retten. „Denn kaum ein Naturfilmer ist so verrückt, und geht bei solch einem Wetter mit der Kamera raus“, lacht Robin Jähne.
„Gewitter gehören zu meinem Lebenselexier“, sagt Robin Jähne von sich. Er wurde zwar nicht direkt vom Blitz getroffen, konnte jedoch bei einem Naheinschlag die Spannung spüren. „Wie ein elektrischer Weidezaun“, sagt der bekannte Naturfilmer. „Aber mit mehr Bumms. Danach hatte ich wieder jede Menge Energie“.
Gewitter haben es ihm angetan. Nachdem er als Schüler mit einem Blitz-Thema Preise beim Wettbewerb „Jungend forscht“ gewann, kam er auf die Idee, Tierverhalten bei Gewitter dokumentieren zu wollen. So wurde er zum Naturfilmer - inzwischen dreht er für TerraX, Abenteuer Erde, Expedition ins Tierreich und andere.
Ein großes Projekt mit genau diesem Thema liegt gerade hinter ihm: „Der Sturm“ heißt der Film, den er mit Koautor Michael Gärtner im Auftrag von Terra Mater und Längengrad Filmproduktion fertig stellte und den er nun zeigte.
„Da habe ich mich mehr als zwei Jahre noch intensiver als sonst mit Gewittern und dem, was rund um dieses Wettergeschehen in der Natur passiert, beschäftigt“, berichtet Jähne. Dabei konnte er einige Verhaltensweisen dokumentieren, die zum ersten Mal gefilmt wurden oder gänzlich Neuland in der Wissenschaft darstellen. „Beispielsweise wenn Ameisen bei den ersten Regentropfen mit ihrer Säure schießen“, so der Detmolder. Die einzelne Ameise bemerke nur, kurzsichtig wie sie sei, dass etwas von oben kommt. Das könne auch ein Feind sein. Prophylaktisch wehre sie sich mit Ameisensäure, stecke andere damit an. „Die Insekten spannen sozusagen einen Schutzschirm aus Säure auf. Wenn sie dann merken, dass es nur Regen ist, hören sie wieder auf“, erzählt Jähne.
Und natürlich gab er Tipps, wie jeder draußen unbeschadet ein Gewitter überstehen kann oder welche Wolken im Kopf des Beobachters einen Alarm auslösen sollten. „Das plötzlich hereinbrechende Gewitter gibt es eigentlich nicht, meist kündigt sich das Wettergeschehen lange vorher an. Allerdings muss man dazu die Zeichen des Himmels und das Verhalten einiger Tiere deuten können“, so der Biologe.
Beispielsweise machen sich junge Spinnen vor Gewittern das wachsende elektrische Feld der Luft zunutze. „Die Jungspinnen, oft kleiner als ein Stecknadelkopf, wollen natürlich ein möglichst großes Gebiet besiedeln. Auf ihren acht Beinchen schaffen sie das nicht. Und deswegen entwickelten sie eine erstaunliche Strategie“, weiß der Kameramann. Sie schießen einen Faden heraus, der stellt sich ähnlich auf, wie Haare, wenn wir Menschen elektrisiert werden. Die Spinne kappt den Faden und startet daran hängend in den Wind vor dem Gewitter. So reisen die Tiere mehrere 1000 Meter hoch und hunderte Kilometer weit.