Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen"
Einer aktuellen Studie der Agentur der Europäischen Union für Grundrechte zufolge sind rund 35 Prozent aller Frauen in Deutschaland mindestens einmal in ihren Leben von physischer und /oder sexueller Gewalt betroffen. Dies geschieht größtenteils unbemerkt inmitten der Gesellschaft. Denn nur ein Fünftel der Betroffenen wendet sich an eine Beratungsstelle. Durch das 2013 gestartete bundesweite Hilfetelefon "Gewalt gegen Frauen“ soll all denjenigen die Kontaktaufnahme erleichtert werden, die den Weg zu einer Einrichtung vor Ort zunächst scheuen oder aus unterschiedlichen Gründen nicht aufsuchen können.
Das Hilfetelefon ist das erste Beratungsangebot in Deutschland, das barrierefrei, kostenlos und vertraulich rund um die Uhr erreichbar ist – genau dann, wenn die Betroffenen den Mut gefasst haben, sich jemandem anzuvertrauen.
Die mehr als 60 Fachberaterinnen geben unter der Rufnummer 08000 116016 sowie über Chat und E-Mail auf der Webseite Auskunft zu allen Formen von Gewalt. Sie unterstützen jedoch nicht nur gewaltbetroffene Frauen, sondern beraten auch Familienmitglieder, Freunde und Fachkräfte. Jederzeit können Dolmetscherinnen für 15 Sprachen zugeschaltet werden. Auch hörbeeinträchtigte Menschen können die Beratung mithilfe von Gebärdendolmetscher nutzen. Das Angebot ist beim Bundesamt für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben angesiedelt.
Städte, Gemeinden und Landkreise setzen sich als Träger und Koordinatoren von Beratungsstellen, Frauenhäusern und anderen Projekten und Einrichtungen zur Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen für ihre Bürgerinnen und Bürger ein. Das Hilfetelefon ergänzt dieses bestehende lokale System, indem es einerseits eine niederschwellige 24h-Beratung bietet und anderseits eine wichtige Lotsenfunktion übernimmt: Auf Nachfrage helfen die Beraterinnen den betroffenen Frauen dabei, nach einer Erstberatung die richtigen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner in ihrer Stadt oder Gemeinde zu finden.