Paderborner Hochfläche
Natürlicherweise auf der Hochfläche vorkommende fruchtbare Böden und die hohen Windgeschwindigkeiten haben landschaftsbildprägende Nutzungen hervorgebracht. Im Untergrund zunächst nicht sichtbar, fließt das Niederschlagswasser im Kluftsystem und taucht eindrucksvoll an den Pader- und Rothebachquellen wieder auf.
Steckbrief
Paderborner Hochfläche
übergeordnete Großlandschaft | Weserbergland |
naturräumliche Untereinheiten in Paderborn | Borchener Platten |
Relief | ebene bis flach wellige Hochfläche mit teilweise tief eingeschnittenen Tälern und Quellen im Westen |
Böden | flachgründige, kalkreiche Böden mit dünner nährstoffreicher Lössauflage |
potenziell natürliche Vegetation | Eichen-Hainbuchen-Mischwälder, auf flachgründigen Böden auch Buchenmischwälder |
heutige Nutzungen | überwiegend Ackernutzungen, an den Hängen Halbtrockenrasen und Wald |
größte Karstlandschaft Westfalens
Flachgründig, aber doch dünn von Löss bedeckt sind die fruchtbaren Böden der Hochfläche. Intensive Ackernutzungen haben sich auf den ebenen Flächen schon historisch etabliert. Auf diesen Flächen behält der Rotmilan besonders gut den Überblick. Er brütet meist an Waldrändern und in Feldgehölzen, erbeutet allerdings, in der Thermik gleitend, gerne auf den Freiflächen der Hochfläche Kleinsäuger und Vögel.
Die Hochfläche bildet einen Übergangsraum zwischen der stark zerklüfteten Egge im Osten und der rund 200 m tiefer liegenden Hellwegbörde der westfälischen Bucht im Westen. Die Lage am trichterförmigen östlichen Ende der Egge in Verbindung mit der waldfreien Agrarlandschaft lässt ausgesprochen starke Winde entstehen. Daraus ergeben sich besonders gute Bedingungen für die Nutzung der Windenergie.
Das Wasser sucht sich seinen Weg - auf der Hochfläche vorzugsweise im Untergrund! Die Hochfläche stellt eine der größten Karstlandschaften Westfalens dar. Das an den Hängen der Egge und auf der Hochfläche anfallende Niederschlagswasser hat die im Untergrund anstehenden Kalkgesteine im Laufe der Jahrtausende ausgewaschen. Ein stark zerklüftetes, unübersichtliches Tunnelsystem entstand. Zu Tage kommt ein Teil des Wassers in den Paderquellen am Fuße der Hochfläche.
Auf den waldfreien Ackerstandorten der Hochfläche wurden die oberflächennahen, nährstoffreichen Lössböden teilweise vom Winde verweht. Zu Tage treten die groben Kalkschotter. Auf diesen sogenannten skelettreichen Böden können Ackerfrüchte wie Getreide nicht so dicht an dicht gedeihen, sodass die bodenbrütende Feldlerche ihre Jungen auf diesen lockeren Ackerkulturen besonders gut großziehen kann.
Da oberflächlich kaum oder nur zeitweise Wasser abfließt, sind die Täler der Hochfläche häufig als Trockentäler ausgebildet. An den Hängen der Trockentäler (und nutzungsbedingt auch auf dem Standortübungsplatz "Lieth") haben sich blütenreiche, nährstoffarme Lebensräume entwickelt, die besonders bei Insekten beliebt sind. An Dornen und spitzen Zweigen von Schlehen und Weißdorn spießt der Neuntöter seine Nahrung auf, meist größere Insekten. Diese ungewöhnliche Vorratshaltung verlieh dem Neuntöter seinen Namen.