Hellwegbörden
Die Hellwegbörden reichen vom Ruhrgebiet kommend mit ihren nördlichsten Ausläufern in das Stadtgebiet Paderborns. Besonders sind die Börden insbesondere aufgrund ihrer fruchtbaren Lössböden, aber auch durch ihre international bedeutsamen Vogelvorkommen. Paderborn hat daran einen wichtigen Anteil.
Steckbrief
Hellwegbörden
übergeordnete Großlandschaft | Westfälische Bucht |
Naturräumliche Untereinheiten in PB | Geseker Unterbörde, Marienloher Schotterebene und Geseker Oberbörde |
Relief | ebene bis flach wellige Landschaftsformationen |
Böden | Mosaik aus sandigen und lehmigen Böden, teilweise durchsetzt von Niedermooren |
potenziell natürliche Vegetation | trockene und artenreiche Eichen-Hainbuchen-Wälder auf den grundwasserfernen Standorten, auf den feuchten Standorten Erlen-Eschen-Wälder und feuchte Eichen-Hainbuchen-Wälder |
heutige Nutzungen | neben den Siedlungsgebieten Paderborns überwiegend Ackerbau, Wald (z. B. südlich Wewer) und vereinzelt auch Niederungen |
typisch für die Hellwegbörden - Offenland
Die Eiszeiten haben ihre Spuren hinterlassen. Die einst auch bis nach Paderborn reichenden Gletscher der vergangenen Eiszeiten haben teils mächtige Geschiebelehme transportiert und diese bei ihrem Abschmelzen am Fuße des Berglandes hinterlassen. Diese Geschiebelehme, aber auch Festgesteine, werden oftmals von einer sogenannten Lössdecke überlagert. Löss ist ein während der Eiszeiten abgelagertes und danach mit dem Wind verdriftetes mineralisches Feinmaterial. Es führt zu einem Boden, der aufgrund seiner guten Wasserspeicherfähigkeit und seinem Nährstoffgehalt besonders fruchtbare Ackerstandorte hervorbringt.
An diese offenen landwirtschaftlichen Nutzflächen haben sich Kulturfolger wie beispielsweise die Feldlerche im Laufe der Zeit angepasst. Ursprünglich war sie ein Bewohner offener Steppen und Grasfluren, doch im Zuge der menschlichen Überprägung der Landschaften hat sich diese bodenbrütende Art auf strukturreiche Ackerlandschaften, wenig intensiv bewirtschaftete Grünländer und Brachflächen spezialisiert. Akrobatische Singflüge in der Luft sind charakteristisch für diese Art. Hören Sie bei Ihrem nächsten Ausflug durch die Felder Paderborns doch mal genauer hin.
Der mit seinem schwarz-weiß gefärbten Federkleid unverwechselbare Kiebitz ist ursprünglich ein Charaktervogel feuchter, extensiv bewirtschafteter Grünlandflächen. Der Kiebitz und seine Jungtiere sind besonders gut zu Fuß unterwegs und daher benötigt er lockere, niedrigwüchsige Feuchtwiesen, in denen er sich nicht nur gut fortbewegen, sondern im Boden auch nach Nahrung stochern kann.
Da diese Feuchtwiesen immer seltener geworden sind, weicht er heute meist auf mit Mais bestellte Felder aus, wo er allerdings nur ausnahmsweise seine Jungen groß bekommt - ein Grund für seinen starken Rückgang in den letzten Jahren und Jahrzehnten.
Bekannt sind die Hellwegbörden auch wegen des gleichnamigen Vogelschutzgebietes, südwestlich des Paderborner Stadtgebietes. Für die Kiebitze spielen jedoch nicht nur das Vogelschutzgebiet selbst, sondern auch die Wiesen und Felder bei Elsen eine besondere Rolle. Wiesen und Felder gibt es aber auch im Norden dieses Naturraums.
Der Paderborner Anteil der Hellwegbörden ist auch durch Niederungen gegliedert. Die Lothewiesen, die naturräumlich gesehen zur Marienloher Schotterebene gehören, werden schon seit einigen Jahrhunderten als Grünland genutzt. Besondere Lebensgemeinschaften der Feuchtwiesen haben sich gebildet. Die Niederung des Rothebaches in den Lothewiesen wird zum nördlichsten Teil der Hellwegbörden zugeordnet und stellt eine Besonderheit für diesen Naturraum dar. Charakteristisch für diesen Naturraum sind aber die fruchtbaren Ackerflächen, wie sie südlich des Stadtgebietes zu finden sind.
Das Gebiet am Rothebach ist darüber hinaus durch zahlreiche für Amphibien wertvolle Kleingewässer, aber auch linienförmige Kopfweiden-Bestände geprägt, die durch ihre vielen Baumhöhlen wertvolle Habitate für die Vogelwelt darstellen. Diese Strukturen finden sich vielfalch auch in der Lippeaue. Weitere Informationen dazu finden Sie im Naturraum Ostmünsterland.