50 Jahre Großstadt Paderborn
Kommunale Neugliederung trat am 1. Januar 1975 in Kraft
Freitag, 20. Dezember 2024 | Stadt Paderborn - Am 1. Januar 2025 wird es genau 50 Jahre her sein, dass Paderborn, mit damals 104.000 Einwohner*innen, offiziell zur Großstadt erklärt wurde. „Das ist ein ganz bemerkenswertes Jubiläum, führt es uns doch deutlich vor Augen, wie dynamisch und überaus positiv sich Paderborn entwickelt hat“, so Bürgermeister Michael Dreier. Allein die Einwohnerzahl sei in diesem Zeitraum um mehr als 50.000 Menschen gestiegen. Das spreche für den Schub, den die Stadt genommen habe, so Dreier.
Seit 1965 hatten die NRW Landesregierungen die Kommunen zu freiwilligen Neugliederungen geleitet, ehe sie 1974 per Landesgesetz verordnet wurden. Gemeinden, die sich größeren Städten anschlossen, konnten dadurch eigene Interessen besser durchsetzen. Von dieser Möglichkeit machten Wewer und Marienloh Gebrauch, die sich bereits 1969 Paderborn anschlossen.
Das „Sauerland/Paderborn Gesetz“, das am 5. November 1974 in Kraft trat, war das neunte und letzte Gesetz des Zweiten Neugliederungsprogramms der Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen und gliederte die Gemeinden und Kreise des Neugliederungsraumes Paderborn/Sauerland neu. Es regelte die kommunale Neugliederung des Gebietes der Stadt Hagen und der heutigen Kreise Ennepe-Ruhr-Kreis, Hochsauerlandkreis, Höxter, Märkischer Kreis, Olpe, Paderborn und Siegen-Wittgenstein. Mit Beginn des Jahres 1975 entstanden so die neuen Kreise Paderborn und Höxter, die verschiedene Städte beziehungsweise Großgemeinden umfassten – und damit auch die Großstadt Paderborn.
Durch die Neugliederung kamen, neben Marienloh und Wewer, 1975 dann auch Schloß Neuhaus, Elsen, Sande, Dahl, Benhausen und Neuenbeken mit zu Paderborn hinzu. Die Gemeinde Schloß Neuhaus legte eine Klage gegen den Anschluss an Paderborn ein. Ein entschiedener Gegner des Anschlusses an Paderborn war der damalige Neuhäuser Amtsbürgermeister Bernhard Hunstig gewesen, der die Selbstständigkeit der Gemeinde erhalten wollte. Die Klage wurde allerdings am 24. September 1976 durch das Landgericht Münster abgelehnt.
Der Rat und die Verwaltung der damals noch jungen Großstadt setzten nach 1975 den Erwerb und die Ausweisung von Industrie- und Gewerbeflächen mit Hilfe von Fördermitteln des Landes und des Bundes erfolgreich fort; deshalb konnte sich eine beachtliche Zahl von Betrieben unterschiedlicher Größe und Branchenzugehörigkeit in Paderborn etablieren. Zum größten Betrieb von internationaler Bedeutung entwickelte sich innerhalb eines Jahrzehnts die Computer-Firma Nixdorf. Mit dem plötzlichen Tod des Firmenchefs Heinz Nixdorf, am 17. März 1986, wuchs die Sorge der Mitarbeiter*innen um die Zukunft ihrer Arbeitsplätze. Im Jahr 1990 erfolgte die Übernahme der Nixdorf Computer AG durch den Siemens-Konzern. Auch die Benteler-Gruppe errang überregionale Bedeutung mit ihrer Stahlrohrherstellung.
„Ein Beispiel für die Dynamik der Entwicklung zur Großstadt ist die Paderborner Universität“, so Michael Dreier. Die Universität gehöre heute zu den forschungs- und transferstarken Unis in Deutschland und habe Paderborn als Universitätsstadt wichtige Impulse gegeben. 1946 hatte sich in Paderborn – anlässlich der Errichtung der Pädagogischen Akademie – ein Universitätsausschuss mit dem Ziel gebildet, an diese Hochschultradition anzuknüpfen. Er blieb jedoch in seinen Bemühungen zunächst erfolglos. Erst am 27. April 1971 wurde durch einen Kabinettsbeschluss der Landesregierung festgelegt, dass Paderborn wieder Sitz einer Universität werden sollte. Die Gründung der Universität Paderborn als Gesamthochschule erfolgte am 1. August 1972, der Baubeginn bereits im Oktober 1972. Derzeit hat die Universität 17.159 Studierende und 269 Professuren.
Wie auch bei der wirtschaftlichen Entwicklung ist bei der Ansiedlung der Hochschule, des Flughafens Paderborn-Lippstadt oder der Anbindung an das Autobahnnetz durch die A 33, das Wirken von Heinz Nixdorf eng mit der städtischen Entwicklung verknüpft. Daher passt es gut, dass 2025, wenn die Großstadt Paderborn ihren 50. Geburtstag feiert, auch die Feierlichkeiten anlässlich des 100. Geburtstags des Computerpioniers stattfinden werden.
Weiterhin gelang es Paderborn, seit 1975, ein kulturelles Zentrum in der Stadt zu schaffen. Mit restaurierten, historischen oder auch mit bemerkenswerten modernen Bauten, konnte die Stadt Akzente in der Kulturszene setzen. Unter die modernen Bauten fallen vor allem das 1975 eröffnete Diözesanmuseum am Marktplatz und die Paderhalle am Maspernplatz, die 1981 fertiggestellt wurde.
Zwischen 1974 und 1977 wurde die ehemalige Domdechanei auf der Paderinsel zur heutigen Stadtbibliothek umgebaut. Das moderne Konzept der Bibliothek teilt sich auf in den Lernraum, den Treffpunkt und die Inspiration. Die Bibliothek ist also nicht bloß Ausleihstelle für Medien, sondern auch Rückzugsort zum ungestörten Lernen, Treffpunkt für die internationale Krabbelgruppe, Ratgeber für Fragen zum Thema Fake News, Anlaufstelle für einen leckeren Kaffee, Veranstaltungsort für Gamingevents, kreativer Ansprechpartner für das Gestalten von 3D-Drucken oder Organisator des Lese-Lauf-Treffs. Im Jahr 2021 erhielt sie die Auszeichnung zur Bibliothek des Jahres und wurde Zweitplatzierte beim IFLA Green Library Award 2024. „Die Stadtbibliothek steht stellvertretend für unser Bestreben als Stadt, uns die 17 Ziele für eine nachhaltige globale Entwicklung, die 2015 als Agenda für 2030 verabschiedet worden sind, zu Herzen zu nehmen und mit unserer Arbeit und Weiterentwicklung dafür einzustehen“, erklärt Michael Dreier.
Im Jahr 1977 erfuhr die Kulturpflege der Großstadt Paderborn große Impulse von den zahlreichen Veranstaltungen anlässlich der 1200-Jahr-Feier Paderborn, was sich sicherlich im Jahr 2027 wiederholen wird, denn dann wird Paderborn 1250 Jahr alt. Mit einer Reihe von Veranstaltungen und Aktionen möchte die Stadt Paderborn dies gemeinsam mit den Einwohner*innen gebührend feiern. „Alle sind dazu eingeladen, sich auf vielfältige Weise mit Paderborn, seiner Geschichte und seiner Zukunft zu beschäftigen und das Stadtjubiläum aktiv mitzugestalten. Wir freuen uns schon jetzt auf ein besonderes Festjahr, das ganz im Zeichen des Miteinanders stehen wird“, erklärt der Bürgermeister. Wer sich hier beteiligen möchte, kann unter anderem seine Ideen und Anregungen per E-Mail an stadtjubilaeumpaderbornde schicken oder diese auch telefonisch an das Amt für Öffentlichkeitsarbeit und Stadtmarketing unter 05251/88-0 weitergeben.
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