Fachtag vom Forum Jungenarbeit Paderborn: Jungen im Spannungsfeld von digitalen Medien und sexualisierte Gewalt
Knapp 100 interessierte Teilnehmende am Fachtag
Freitag, 22. November 2024 | Stadt Paderborn - Am 14.11.2024 fanden sich knapp 100 interessierte pädagogische Fachkräfte in der Kulturwerkstatt zusammen, um an dem Fachtag „Jungen im Spannungsfeld von digitalen Medien und sexualisierte Gewalt“ des Forum Jungenarbeit in Paderborn teilzunehmen. Nach einem lockeren Ankommen und Austausch durften Carlos Tomé und Mareike Wahl, die Leitenden des Forums aus den Jugendämtern des Kreises und der Stadt Paderborn gemeinsam mit Arnd Voß, dem Leiter der Kulturwerkstatt und Mitbegründer des Forum Jungenarbeit, begrüßen.
Einen Fachvortrag zu „sexualisierter Gewalt im digitalen Bereich“ hielt Jan Woollacott der Beratungsstelle MUT.ich des Caritasverbands Paderborn. Dieser schulte die Teilnehmenden, wie sexualisierte Gewalt und Übergriffe in sozialen Medien und in Videospielen geschehen und welche gesetzlichen Maßnahmen zur Verhinderung und Ahndung dieser aktuelle Gültigkeit haben. Er berichtete, wie die Polizei mit Meldungen digitaler sexualisierter Gewalt umgeht. Besonders eindrücklich war die Schilderung der aktuellen Situation im Kreis Paderborn von mehreren Hausdurchsuchungen wöchentlich aufgrund von digitaler sexualisierter Gewalt an Minderjährigen.
Im Anschluss an den Fachvortrag wurden zwei Best-Practice Beispiele aus dem Paderborner Raum präsentiert. Diese zeigen wie das Thema digitale sexualisierte Gewalt angegangen werden kann und wie Kinder und Jugendliche in Paderborn in ihrer Medienkompetenz geschult werden. Lara Wiemers, ebenfalls Mitarbeiterin der Beratungsstelle MUT.ich des Caritasverbandes Paderborn präsentierte die Arbeit der Beratungsstelle und berichtete, wie sie und ihre Kolleg*innen mit betroffenen Jungen sexualisierter Gewalt als auch mit übergriffigen Jungen und Mädchen arbeiten. Vera Menke aus der LOBBY – Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche in Konfliktsituationen des Caritasverbandes Paderborn stellte die Arbeit der Beratungsstelle und das Kooperationsprojekt zum Thema Cybermobbing und sozialen Medien vor, welches bereits 2014 gemeinsam mit dem Stadt- und Kreisjugendamt entwickelt wurde. Seitdem wird das Projekt für weiterführenden und inzwischen auch für die Grundschulen angeboten. Während der Durchführung werde deutlich, was für einen hohen Redebedarf die Kinder und Jugendlichen rund um die digitalen Medien haben, und dass es schwer ist, diesem Personell gerecht zu werden.
Während der Mittagspause gab es in einem Markt der Möglichkeiten Raum für Information, Vernetzung und Austausch untereinander wie auch an Ständen unterschiedlicher Beratungsstellen und teilnehmenden Institutionen. Am Nachmittag wurde dann in kleinen Gesprächsrunden als auch in einer abschließenden Podiumsdiskussion, moderiert durch Arnd Voß, die Inhalte des Vormittags zusammengetragen und unterschiedliche Perspektiven und Thesen diskutiert. Als Fazit des Tages bleibt ein hoher Bedarf an Beratungs- und Präventionsangeboten sowie Fortbildungen in diesem Bereich. Dafür spricht wohl auch die hohe Teilnehmendenzahl. Wünschen würden sich viele, aus dem Reagieren auf aktuelle Situationen herauszukommen in ein Agieren, bevor es ein verstärktes Aufkommen von Vorfällen digitaler sexualisierter Gewalt gibt.
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