Montag, 28. Oktober 2024 | Stadt Paderborn - Außergewöhnlich in vieler Hinsicht ist das Kammerkonzert am Sonntag, 3. November, um 18 Uhr im Audienzsaal Schloß Neuhaus. Das beginnt beim Instrumentarium, denn das Ensemble „sprezzatura 22“ kommt nicht nur mit Gesang, Schlagwerk und Laute, sondern auch mit der ungewöhnlichen Lyra Polyversalis. Das Instrument aus dem Grenzbereich zwischen Zupf- und Streichinstrument wurde erst im 21. Jahrhundert entwickelt, mag aber Vorgänger im späten Mittelalter und der Renaissance gehabt haben. Stilistisch lässt sich das Ensemble nicht festlegen: Die drei Mitglieder bringen viel Expertise aus dem Bereich der Alten Musik mit, aber bei ihnen darf alles in die Musik Eingang finden, solange es konzeptuell in das Programm passt: traditionelle Lieder aus dem Mittelmeerraum, Musik aus dem Mittelalter, der Renaissance und dem Barock, gesprochene Texte, Eigenkompositionen sowie Jazz- und Folk Anleihen. Die Lust am Spielen und Ausprobieren steht im Vordergrund.

Vieles in dem Programm ist ungewöhnlich – und so nimmt die Sequenz „praeter rerum seriem“ (Gegen den Lauf der Dinge) eine zentrale Stellung in dem Programm ein: als mittelalterliche Sequenz, als Renaissance-Motette und als heutiges Arrangement. Inhaltlich geht es in dem Stück darum, dass eine Jungfrau – gegen den Lauf der Dinge – ein Kind bekommt. Eine andere Klammer ist das berühmte Melodie-Schema „La Folia“, das vom frühbarocken Ausgangspunkt bis zu einer frechen Version unserer Zeit vorkommt. Texte vom Barock bis zu Franz Kafka unterbrechen das Programm.

Ordnung in das alles bringt die Mathematik: Das Programm folgt in seinen Proportionen unmerklich dem goldenen Schnitt, heißt darum auch „proportia divina musicae“ (Der goldene Schnitt in der Musik), und der Fibonacci-Zahlenreihe. Aber sprezzatura 22 wird seinem Namen gerecht, denn was sich furchtbar kompliziert und schwierig anhört, entpuppt sich im Konzert als ganz leicht und ungezwungen. Um 17.30 Uhr gibt es im Audienzsaal ein kleines Einführungsgespräch mit einem der Musiker und Christoph Gockel-Böhner vom veranstaltenden Kulturamt der Stadt.

Eintrittskarten zu Preisen zwischen 20 und 8 Euro sind im Ticket-Center am Königsplatz erhältlich (Tel. 05251 – 29 97 50), alternativ auch online über www.paderhalle.de, Rubrik „Tickets und Gutscheine“. Mit dem AStA-Kulturticket ist der Eintritt an der Abendasse kostenfrei.